Unsere Raumanzug-Simulatoren

"Raumschiff-zum-Anziehen" für den Roten Planeten.

Aouda Raumanzug-Simulator

“Aouda.X” kann alle wesentlichen Einschränkungen eines realen Mars-Raumanzuges wiedergeben, wie etwa Gewicht, Druck-Gegenkräfte, eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit etc… Ein ausgeklügeltes Mensch-Maschine Interface, ein System von Sensoren und selbst entwickelter Software lässt den Anzug zu einem virtuellen Assistenten des Astronauten werden. der 45kg schwere Prototyp „Aouda.X“ wurde entwickelt, um auch die Zusammenarbeit mit anderen (robotischen) Komponenten, wie etwa dem Rover, zu optimieren und gleichzeitig das Risiko einer biologischen Kontamination zu minimieren.

Was kann unser Raumanzug-Simulator?

Aouda Raumanzugssimulator erklärt

Aouda wurde entwickelt um realistisch die Simulation von bemannten Marsmissionen zu ermöglichen. Schwerpunkt ist neben den bewegungsmäßigen und sensorischen Einschränkungen die Vermeidung von Kontamination von Bodenproben. Unsere Arbeit hat gezeigt, dass das umständliche Arbeiten in einem Raumanzug ein wesentlciher Faktor in der Planung von Missionen ist. Mit einem Mensch-Maschine-Interface nach dem Stand der Technik kann aber Aouda – anders als etwa bei den Mondlandungs-Raumanzügen- auch einen virtuellen Assistenten für die Arbeit auf dem Roten Planeten stellen.

Überdies ist Aouda für die Zusammenarbeit mit robotischen Elementen ausgelegt, wie etwa Rovern oder Messstationen.

System-Übersicht

  • <45kg Hard-Upper-Torso mit Umgebungsluft versorgt (um das Gewichts- zu Kraftverhältnis auf dem Mars korrekt wiederzugeben)
  • Aussenhülle: Panox/Kevlar Verbundtextil mit Aluminiumbeschichtung
  • Einstellbares Exoskelett um verschiedene Druckbeaufschlagungen eines Anzuges auf dem Mars zu simulieren
  • Biomedizinische und technische Telemetrie mit Breitband-W-Lan (inklusive Video, Audio, Temperaturen, CO2/O2-Sensoren, GPS, Luftdruck/Feuchtigkeit, Beschleunigungen etc)
  • Mensch-Maschine Interface inklusive elementarere Spracherkennung und Beschleunigungssensoren.

Publikationen zum Aouda-Raumanzug (aktuelle Referenzen entnehmen Sie bitte der ÖWF Publikationsliste):

(1) G.E. Groemer, M. Storrie-Lombardi, B. Sattler, O. Hauser, K. Bickert, E. Hauth, S. Hauth, U. Luger, D. Schildhammer, D. Foeger, J. Klauck: “Reducing biological contamination by a space suited astronaut: Laboratory and field test results from Aouda.X”, Acta Astronautica (2010)
(2) G. Groemer, B. Sattler, U. Luger: „Preliminary Analysis of Spacesuit Contamination Vectors during a simulated crewed Mars surface expedition”, Conf. Proc. of the Joint meeting of the EPSC & DPS, Nantes, Oct 2011, p 1-2.
(3) G. Groemer, et al: “The Aouda.X Space Suit Simulator and Its Applications to Astrobiology”, ASTROBIOLOGY, Volume 12, Number 2, 2012

 

Leistungsdaten

Aouda.X und Aouda.S beim MARS2013 Feldtest in der Nordsahara.
Aouda.X und Aouda.S beim MARS2013 Feldtest in der Nordsahara.
  • Gewicht: 45 kg auf der Erde (entsprechend einer Masse von 120 kg auf dem Mars)
  • Betriebsdauer mit einer Batterieladung ab Helm-schließen: 4-6 h (abhängig vom Nutzungsverhalten und Umgebungstemperaturen
  • Dauer des Anziehens: 3 h
  • W-LAN Reichweite >1km

Versionen

  • Aouda.X & Aouda.S: Raumanzugssimulatoren, wie sie bei Feldmissionen im Vollausbau eingesetzt werden. Als Anzugträger werden ausschließlich zertifizierte Analogastronauten des Österreichischen Weltraum Forums eingesetzt.
  • Aouda.A & Aouda.D: Museumsvarianten des Raumanzug-Simulators für Ausstellungszwecke (nicht funktionsfähig)

Häufige Fragen

Kann ich einmal  den Anzug anprobieren? – Leider nein, nur zertifizierte Analogastronauten können mit Aouda arbeiten.

Wir benötigen den Anzug für Dreharbeiten, einen Film, für eine Ausstellung – geht das? – Die Museumsvarianten von Aouda können unter bestimmten Bedingungen als statisches Display verliehen werden. Leider nicht die Vollversionen.

Kann ich das Spacesuit-Lab des ÖWF besuchen? – An sich ist das Labor nicht öffentlich zugänglich. Bei guten Begründungen -etwa Gruppenbesuche von technisch Interessierten – sind selten Ausnahmen machbar.

Bilder von Aouda


Serenity Raumanzug-Simulator

Serenity spacesuit design study (c) OeWF / Bernhard Kaliauer Design Studio
Serenity spacesuit design study (c) OeWF / Bernhard Kaliauer Design Studio

Mit dem SERENITY Raumanzug-Simulator entwickelt das Österreichische Weltraum Forum, die zweite Generation eines Raumanzug-Simulators Simulator. Der neue Anzug wird einerseits die Restriktionen eines echten Mars Raumanzug, sowie zukünftig zu erwartende technische Hilfsmittel integriert haben. Um das korrekte Kraft-Masse-Verhältnis wiederzuspiegeln, werden ausgewählte Subsysteme im sogenannten „Open-Loop“ System (z.B. wie das Ventilationssystem, welches Luft von außen ansaugt) gebaut.

In die Entwicklung und Fertigung von SERENITY fließen 10 Jahre Erfahrung des Aouda.X Raumanzugsimulators, mit dem über 750 h simulierte EVA’s (Außenbordeinsätze) während 12 Mars-Missions-Simulationen und Labortests durchgeführt wurden.
Die Entwicklung des neuen Raumanzug-Prototypen begann in 2018.
Zu einer der größten Neuerungen gehört der sogenannte „Suitport“. Die ÖWF-Analog-AstronautInnen werden den Raumanzug-Simulator nicht wie bisher in einem mehrstufigen Verfahren in einzelnen Teilen anziehen, sondern vielmehr durch den Rücken in den Anzug einsteigen können.  Der größte Vorteil dieses Konzepts ist, dass einerseits Sand & Staub außerhalb des Habitats bleiben (Kontamination!) und andererseits, dass das „Donning“ (Anziehzeit) um ca. die Hälfte verkürzt wird. Mit der gewonnenen Zeit, können dann mehr Experimente während einer Simulation durchgeführt werden.
Das Rückeinstiegkonzept gehört zu den neuesten Standards der Mars Analogforschung.

Leistungsdaten

  • EVA Leistungsdauer >5 Stunden
  • Temperatur-Limits: 0°C – 60°C
  • W-LAN Reichweite (mit Feldinfrastruktur): bis zu 15 km

Der Serenity Raumanzug wird gemeinsam mit nationalen und internationalen High-Tech Unternehmen und Universitäten entwickelt.
Folgende Schulen und Universitäten sind an der Serenity-Entwicklung beteiligt:

  • Universität Innsbruck; Univ. Lulea, Schweden; Technische Universität Wien; ESTACA Ecole D’Ingenieurs, Frankreich; Universität Sorbonne, Frankreich; Technische Universität München; (Studentinnen und Studenten mit akademischen Abschlussarbeiten)
  • HTL Braunau
  • HTL Jenbach
  • HTL Fulpmes
  • HTL Anichstrasse, Innsbruck
  • Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und Mode, Innsbruck
  • Management Center Innsbruck, Mechatronik-Zweig
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Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch

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