AMADEE-Programm

Größere Wiedergabetreue, mehr Simulation und ein starker Fokus auf Lebenserkennung

AMADEE ist das Flaggschiff-Forschungsprogramm des Österreichischen Weltraum Forums, das zwischen 2018 und 2028 stattfindet. Es stellt das Rahmenkonzept für die Entwicklung von Hardware, Arbeitsabläufen und der Wissenschaft hinter den zukünftigen planetaren Oberflächenmissionen von Mensch und Roboter dar. Mit der Umsetzung des Vienna Statement for Planetary Analog Research (VSAPR) ist AMADEE ein Katalysator und eine Testplattform für die Suche nach dem Leben vor den eigentlichen Raumfahrtmissionen. AMADEE ermöglicht missionsgesteuert einen heuristischen Ansatz, der technische Innovationen, wissenschaftlichen Fortschritt und operative Erfahrung integriert: Alle 2-3 Jahre wird eine neue Feldmission auf ihren Vorgängern aufbauen.

Mit strategischen Partnerschaften, der neuesten Spitzentechnologie und modernster Wissenschaft sowie einer starken Outreach & Education-Komponente ist AMADEE offen für internationale Kooperation und Spitzenforschung. AMADEE basiert auf einem umfangreichen Wissenstand und operativen Fachkenntnissen, die während des Vorgängerprogramms  PolAres gewonnen wurden, das elf große internationale Mars-Feldkampagnen, die Entwicklung von Raumanzugs-Simulatoren, 10 stratosphärische Ballonflüge und ein Rover-Programm beinhaltete. Darüber hinaus entwickelten die Teams das Infrastruktur- und Trainings- und Zertifizierungssystem für ein eigenes Mission Support Center und eine stehende Truppe von Analog Astronauten sowie ein Multi-Mission Science Data Archiv.

AMADEE steht für:

Größere Wiedergabetreue, mehr Simulation und ein starker Fokus auf Lebenserkennung.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Biosignatur-Erkennung – die „Exploration Cascade“

ESA visual of a moon village (c) ESA/Foster + PartnersAufbauend auf der PolAres-Infrastruktur an Feldtest-Abläufen für die Suche nach extraterrestrischen Lebensformen besteht ein umfassender Ablaufplan zur Erkennung von Biosignaturen.  Dieser Arbeitsablauf führt zu einer „Exploration Cascade“, die den wissenschaftlichen Rahmen für die Missionsexperimente liefert. Es schreibt ferner die Sequenz der Experimente und die Resulatet vor, die für die Suche nach Leben benötigt werden, was das Hauptziel des AMADEE-Programms ist. Der Schwerpunkt liegt somit auf der Astrobiologie. Sekundäre Ziele sind operative Fachkenntnis und Missionsarchitektur.

Die simulierten Planetenoberflächen sind nicht auf den Mars beschränkt. Mit dem AMADEE-Programm wird die Möglichkeit zur Untersuchung von Oberflächenoperationen auch an anderen Planeten (z.B. dem Mond) eingeführt. Daher bietet das Programm einerseits einen großen flexiblen Rahmen, gewährleistet andererseits aber auch eine bessere wissenschaftliche Leistung mit einem erweiterten Fokus auf das Remote Science Support Team.

Programelemente

Measuring tape

Analog Mission Performance Metrics (AMP-metrics)

Die Analog Mission Performance (AMP) Metrik bietet ein Werkzeug, das einen Vergleich der Leistung von planetarischen analogen Missionen über Agenturen und Disziplinen hinweg ermöglicht. Wir haben Leistungs-Parameter identifiziert, die für Analog-Missionen entscheidend sind und diese mit einem Algorithmus ausgewertet. Dies ermöglicht auch eine gut strukturierte Missionsplanung, wenn diese Parameter vor der Mission berücksichtigt werden. Dieser Algorithmus misst weiter die Missionsleistung, erleichtert eine objektive Bewertung nach der Mission und katalysiert eine programmatische Evolution.

Mission Support Center (c) OeWF (Florian Voggeneder)

ÖWF Mission Support Center

Das Mission Support Center (MSC)  ist das Herzstück des „Bodensegments“ einer Analog-Mission, welches mit externen Organisationen zusammenarbeitet und die wissenschaftlichen Daten verwaltet. Es ist die zentrale Anlaufstelle für die Feldcrew, die die wissenschaftlichen Aktivitäten von der „Erde“ aus steuert.
Es wird von einem/-r FlugdirektorIn geleitet und umfasst den Flugkontrollraum, Remote Science Support, Flugplanung, Ground Support und Security, IT sowie Öffentlichkeits- und Medienarbeit

 

Field Operations (Ops & SciOps Consoles)

Feldoperationen

Basierend auf dem PolAres-Erbe sind eine Reihe von Infrastrukturelementen wie Kommunikation, Sicherheit, Arbeitsabläufen, Expeditionswerkzeug usw. ein entscheidender Vorteil für Analog-Missionen. Unter der Leitung eines Feldkommandanten sorgt die Feldcrew für eine sichere Arbeitsumgebung, die für die situationsbedingte Wahrnehmung und die Outreachaktivitäten des Mission Support Centers zuständig ist, indem sie mit Raumanzügen und Experimenten arbeitet.

 

AMAT participants 2016 (c) OeWF (Florian Voggeneder)

Teamtrainings

Analog Mission Basic (AMBT) und Advanced Training (AMAT) bieten einen strukturierten und standardisierten Zertifizierungs- und Schulungsprozess für die MSC Teams  und die Feldcrew. Während des AMBT werden grundlegende Kenntnisse über die Arbeitsweise für Analog-Missionen des Österreichischen Weltraum Forums vermittelt. Darauf aufbauend konzentriert sich der AMAT-Kurs auf die Vertiefung der teamspezifischen Fachkenntnisse mit Schwerpunkt auf die praktische Ausbildung. Eine kleine Truppe von Analog-AstronautenInnen wird typischerweise alle 3 Jahre in einem sehr kompetitiven Selektionsprozess ausgewählt. Sie durchlaufen ein Raumanzug spezifisches Training und müssen ihren aktiven Status während der jährlichen Auffrischungsschulungen behalten, bevor sie das missionsspezifische Training beginnen.

Aouda.X & Aouda.S spacesuit simulators (c) OeWF (Florian Voggeneder)

Raumanzug Simulator 2.0

Die nächste Generation von Raumanzug-Simulatoren wird basierend auf den bewährten Aouda-Anzügen durchgeführt. Das bedeutet vor allem eine strukturelle Neugestaltung mit der Möglichkeit, auch näher an einen flugfähigen Anzug zu kommen und die Systemmasse zu senken.

 

 

Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch

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