Rio Tinto Feldexpedition 2011

In Zusammenarbeit mit Forschern aus 10 Nationen und der European Space Agency führte das Österreichische Weltraum Forum in der südspanischen Rio Tinto Region eine simulierte Marsexpedition durch. – Dieser Beitrag bietet eine kompakte Übersicht, was bei diesem Feldversuch erreicht wurde. Die Simulation fand nach mehr als sechs Monaten intensiver Vorbereitungsarbeiten ihren Höhepunkt in der Feldphase zwischen dem 17.-22. April.

Aufgrund von für diese Region völlig ungewöhnlichen starken Niederschlägen und Wind konnten nicht alle der zehn Experimente wie geplant durchgeführt werden. – Dennoch ist diese Simulation die aufwendigste und komplexeste Raumfahrtsimulation die bis dato in Europa durchgeführt wurde. Insgesamt waren etwa 70 Raumfahrtspezialisten und –enthusiasten bei diesem Projekt beteiligt, 30 davon in Rio Tinto.

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Experimente

Aouda.X Prototyp mit Phileas Mars Rover

Aouda.X & Phileas (c) ÖWF (Paul Santek)

Aouda.X (ÖWF, ESA, CSEM / Schweiz, University of Manchester/UK)

Der 45kg schwere Raumanzug-Simulator wurde nach drei Jahren Entwicklungsarbeit erstmals in einer komplexen Mission eingesetzt. Zwei Anzugtester, Ulrich Luger und Daniel Schildhammer führten tageweise simulierte Ausseneinsätze durch. Getestet wurden dabei etwa die Geländegängigkeit des Anzugtesters, die Möglichkeiten mehrere Rover zu steuern sowie sterile Probenentnahmetechniken zu testen (siehe unten). In Zusammenarbeit mit der University of Manchester untersuchen wir auch die mikrobiologischen Aktivitäten innerhalb des Raumanzuges bei täglichem Einsatz – ein für zukünftige Marsmissionen wesentliches Forschungsfeld.

 

Phileas und Dignity Rover (ÖWF, Object Tracker/Österreich, ESA/ESTEC, White Label Space / Niederlande)

Aouda.X inspiziert White Label Space Lunar Lander Model

Aouda.X inspiziert WLS Model (c) ÖWF (Paul Santek)

In Rio Tinto führte das ÖWF erstmals einen Feldtest mit dem neu entwickelten Rover Phileas durch – vorerst wurden vor allem die Radaufhängung sowie das On-Bord Data Handling System, welches via Satellit vom Missionskontrollzentrum ferngesteuert wurde ersten Tests unterzogen. Neben einer Nachtsicht-tauglichen Kamera kam auch eine hyperbolische Spiegelkamera zum Einsatz, die für Visualisierungstests von White Label Space (einem europäischen Bewerber zum Google Lunar XPrize) getestet wurde. Zusätzlich prüfte das Team Vibrationen am Kameramast von Phileas mittels Umweltsensoren der Firma Object Tracker.

Der Vor-vorgänger von Phileas – der kleine Marsrover Dignity- kam für die Damage-Inspection am WLS Lander-Mockup zum Einsatz und assistierte bei der Probenentnahme.

 

Eurobot Ground Prototype (ESA, Thales Alenia Space/Italien)

Nach mehreren Jahren Entwicklungsarbeit führte die ESA erstmals einen Feldversuch außerhalb des Labors durch um die Geländetauglichkeit des 750kg schweren Vehikels zu testen. Erstmals wurde dabei auch die Zusammenarbeit zwischen dem Rover und dem Raumanzug Aouda.X untersucht.

Aouda.X und ESA's Eurobot

Aouda.X und ESA’s Eurobot

 

Geophysik (Univ. Innsbruck, Univ. Budapest, TU Wien, ESA/ESTEC, CAB-INTA/Spanien) & YETI (BRG Lilienfeld))

Eine Serie von geophysikalischen Untersuchungsmethoden (Georadar, Raman Spektrometer, VIS/NIR Spektrometrie, Scaled Observations, Bohrapparat, Probenentnahme) wurde in Zusammenarbeit die Explorationsstrategien für unbekanntes Terrain wie zukünftig auf dem Mars studiert. Dabei geht es um die Optimierung der Ressourcen wie Astronautenzeit, Wegstrecken, Sicherheit, Instrumentenressourcen, Bandbreite etc… um möglichst effizient Schlüsselfragen in der Geophysik, und Astrobiologie anzugehen.
Parallel dazu gab es auch das Schülerexperiment YETI (Youth Explores Terra Incognity) im Rahmen des Sparkling Science Projektes „Tripolar“, wo Schülerinnen und Schüler des BRG Lilienfeld/Österreich biologische Proben entnehmen ließen.

LTMS (ESA) & Traingrid (Emxys/Spanien)

Nach mehrerjähriger Entwicklungsarbeit testete die ESA und CSAM ein biomedizinisches Monitoringsystem namens Long Term Medical Survey (LTMS) an Aouda.X. Die Hardware kam zuvor in der Antarktisstation Concordia zum Einsatz. Parallel dazu wurde zum Standardmonitoring des Raumanzugsimulators auch das Traingrid System der spanischen Firma Traingrid zur Überwachung eingesetzt, welches aber durch Schwierigkeiten mit der Bluetooth-Kommunikation innerhalb des Anzuges nur bedingt Daten lieferte.

Missionskontrollzentrum (Mission Control Center) / Operations Research (ÖWF, ESA/EAC)

Neben dem klassischen Flugkontroll-Team aus Technikern, Flugmedizinern, Flugdirektoren, CapCm etc… koordinierte ein eigenes Remote Science Support Team am Missionskontrollzentrum unter der Leitung von Prof. Birgit Sattler/Univ. Innsbruck die wissenschaftlichen Aktivitäten in Rio Tinto.

Flugkontrollteam im MCC Innsbruck

Flugkontrollteam im MCC Innsbruck (c) ÖWF (Katja Zanella-Kux)

Erich Pröll filmt die Crew beim morgendlichen Briefing

Erich Pröll filmt die Crew beim morgendlichen Briefing.

 

Partner & Sponsoren

Projektpartner: Europlanet, INTA/CAB (Center for Astrobiology), Univ. Innsbruck, TU Wien, European Space Agency, Med. Univ. Innsbruck, University of Manchester, University of Budapest, University of Trento, Whitel Label Space / GLXP, Pröll Film, University of Sendai / Japan

Sponsoren: Fair Rescue / Österreich, WeTab / Deutschland, Bongusto  / Österreich, Catalysts / Österreich, T-Mobile Austria / Österreich, Physiocontrol / Österreich, Buchbinder Fahrzeuge / Österreich, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft / Österreich

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Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch

Rio Tinto 2011 Mars Simulation

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