2010
Die X-37B OTV ist ein Technologiedemonstrator und Experimentalraumschiff, das entwickelt wurde, um einerseits neue Technologien im Weltraum zu testen, andererseits um die Grundlagen für einen neuen und besseren wiederverwendbaren Raumtransporter zu erarbeiten. Bei den Technologien, die mit der X-37B getestet werden, könnte es sich entweder um neuartige Sensoren, oder um kleine Satelliten handeln, die unter Weltraumbedingungen getestet werden. Aufgrund der Tatsache, daß es sich bei der X-37B um einen geflügelten Raumtransporter handelt, können diese Nutzlasten zur Auswertung sogar auf die Erde zurückgebracht werden.
Daten der X-37B
Die X-37B ist ein unbemanntes wiedervendbares Weltraumflugzeug, das von einer konventionellen Rakete (Atlas 5, Delta 4) in den Weltraum gebracht wird.
- Die X-37B ist ein 9 meter langes, 4.6 meter breites, sowie ein 5 tonnen schweres Fluggerät. Ein Spaceshuttle Orbiter ist hingegen 37 meter lang, 24 meter breit und wiegt 79 tonnen.
- Für die Energievesorgung verwendet die X-37B Solarzellen in Kombination mit Lithiumionen Batterien. Der Spaceshuttle hingegen verwendet Brennstoffzellen, die mit Sauerstoff und Wasserstoff betrieben werden. Die X-37B kann 270 Tage im All bleiben, während der Weltraumaufenthalt des Spaceshuttle auf maximal 3 Wochen beschränkt ist.
- Die X-37B verwendet lagerfähige nichttoxische Treibstoffe und besitzt zudem relativ grosse Treibstofftanks. Dies ermöglicht der X-37B große Bahnhöhen und bedeutende Inklinationsänderungen durchzuführen. Der Spaceshuttle hingegen ist auf relativ einfache Flugmanöver beschränkt.
- Angestrebt wird mit der X-37B eine schnelle Wartbarkeit des Gefährts. Während ein Spaceshuttle nach einem Weltraumeinsatz 4 bis 6 Monate generalüberholt werden muß, hofft man bei der X-37B mit 10 bis 15 Tagen auszukommen. Auch soll der Personalaufwand gegenüber dem Spaceshuttle deutlich reduziert werden können, was sich auf die Gesamtkosten des Projekts positiv auswirken soll.
Entwicklung
Die X-37B wurde urprünglich ab 1999 von der NASA entwickelt, um Technologien für einen möglichen Spaceshuttle Nachfolger zu testen. Der Einsatzplan sah vor, die X-37B im Frachtraum des Spaceshuttles in den Weltraum zu befördern. Allerdings hatte das Programm, wie viele andere NASA Programme, mit Budgetkosten zu kämpfen.
Nach dem Columbiaunglück übernahm die Airforce die Entwicklung der X-37B. Der Start sollte mit einer Delta2 Rakete erfolgen. Allerdings zeigte es sich, daß die Flügel an der Spitze der Rakete Stabilitätsprobleme im Fluge zur Folge hätten. Also wurde auf die größere und schubstärkere Atals 5 Rakete umgestellt und die X-37B wie ein Satellit in eine Nutzlastverkleidung eingebaut. Die Atlas 5 Rakete kostet zwar mehr als eine Delta 2, allerdings ist diese Kombination im Fluge aerodynamisch wesentlich stabiler, wie sich beim Jungfernflug am 22. April 2010 zeigte.
Momentan ist unklar, wieviele X-37B Orbiter gebaut werden sollen. Aber ein zweites Fluggerät wurde bei Boeing Phantom Works bereits in Auftrag gegeben. Ein weiterer Einsatz soll bereits 2011 erfolgen, allerdings ist bis jetzt unklar, ob dann das Vehikel, das sich momentan im Orbit befindet, erneut ins All geschossen, oder bereits das neue Gefährt zum Einsatz kommen soll.
Beim ersten Einsatz wurde die schwächste Version der Atlas 5 als Startrakete verwendet. Zukünftig könnten auch stärkere Atlas und Delta Rakten zum Einsatz kommen. Die X-37 könnte so auf höhere Umlaufbahnen befördert werden.
Einsätze der X-37B
Wie die Airforce schon vom ersten Flug weg andeutete, würde die X-37B ausschließlich friedlichen Forschungsvorhaben dienen. Dazu zählen Tests neuer Sensoren, kleiner Satelliten und später auch die Reparatur von defekten Satelliten. Allerdings sei im Moment noch kein Greifarm, ähnlich wie beim Spaceshuttle an Bord gewesen. Dennoch waren die Reaktionen aus Russland, China und dem Iran, aufgrund der Tatsache, daß die X-37B ein geheimes Airforce Projekt ist, demenstsprechend heftig.
Russland müsse sofort ein entsprechendes Gegenprojekt entwickeln hiess es, um bei der Militarisierung des Weltraumes nicht das Nachsehen zu haben. Momentan befindet sich das erste Vehicel immer noch im Erdorbit. Dies gilt als gesichert, denn Amateurastronomen gelang es bereits, die X-37B im Orbit ausfindig zu machen.
Was auch immer die Amerikaner mit der X-37B bezwecken ist momentan noch schwer abschätzbar. Es lassen sich mit so einem kleinen Raumschiff keine großen Nutzlasten in den Erdorbit befördern. Ein möglicher Einsatz als Waffenplattform ist somit undenkbar. Auch ist die Verwendung als Spionagesatellit nicht sehr sinnvoll. Moderne Spionagesatelliten haben Optiken mit mehreren Metern Spiegeldurchmesser. Die X-37B wäre einfach nicht konkurenzfähig.
Die X-37B befindet sich momentan noch im Erdorbit und scheint ungeachtet aller Proteste, sämtliche Experimente durchzuführen. Allerdings ist die X-37B entgegen aller Kritik ein interessantes Progamm und weist sicherlich den Schritt in die richtige Richtung.
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