2011
ÖVSV, ATV, APRS, ARISS,… Begriffe, die einen mal stark nachdenken lassen. Was könnten sie bedeuten? Es handelt sich um Abkürzel des Amateurfunks, den wir Ihnen in diesem Artikel näherbringen wollen und vielleicht Ihr Interesse daran zu wecken.
Doch erst einmal zu den Grundlagen. Funkbänder sind, genau wie Licht oder Radarwellen, elektromagnetisch. Wellen sind hier wie die in einem ruhenden Teich zu verstehen, wenn ein Stein reingeworfen wurde mit dem Unterschied, dass elektromagnetische dreidimensional sind, sich also im Raum ausbreiten und nicht auf einer Ebene. Man würde meinen, dass eine Welle das Wasser oder generell Materie bewegt. Dem ist aber nicht so. Bei Wellen wird nur Energie übertragen. Zu veranschaulichen ist das, wenn Blätter auf einem Teich schwimmen. Sie vollziehen zwar die Schwingung aber sie bleiben „liegen“. Im Gegensatz zu anderen Schwingungen brauchen elektromagnetische Wellen kein Medium, wie Schall zum Beispiel Luft braucht. Eine Antenne (im simpelsten Fall ein Stück Draht) wird von der Welle angeregt und muss so eingestellt werden, dass sie möglichst gut in Resonanz ist.
Amateurfunk wird von Ausübenden aus Interesse gemacht. Kontakte in die ganze Welt zu knüpfen oder im Notfall zu helfen sind nur zwei der vielen Gründe. Um ein Netztwerk unter einheimischen Amateurfunkern und denen im Ausland zu bilden wurde 1925 der ÖVSV (Österreichischer Versuchssenderverband) gegründet, der, auch nach dem Sendeverbot von 1938 bis 1954, bis heute besteht.
Die Zusammenarbeit zwischen dem ÖWF und dem ÖVSV entstand erst kurze Zeit vor dem Start des ersten Ballons über private Kontakte. Nicht zuletzt sind einige Mitglieder des ÖWF selbst Amateurfunker oder sind daran interessiert. Beim Start von Passepartout I waren 6 Videokameras, ein 2m APRS-Sender, ein Packet Radio Equipment und… alles schön und gut, aber was heißen jetzt diese Geräte? Welchen Nutzen haben sie?
Packet Radio ist ein System zum Datenaustausch. In kleinen Paketen wird eine Datei zerkleinert, übertragen und beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Durch Kontrollen der Pakete werden Fehler ausgeschlossen. Das System entstand auf Hawaii, als die auf verschiedenen Inseln verteilten Rechner der Universität per Funk verbunden wurden und wurde verbessert. Ja, sogar lokale Netztwerke aufgebaut. Der Digipeater wurde dabei entwickelt, eine automatische Sende- und Empfangsstation, mit der eine Nachricht mehr als 100km zurücklegen kann. An Computern interessierte können Parallelen zum heutigen Internet sehen und so haben Amateurfunker lange vor dem Internet Nachrichten und Informationen ausgetauscht. Heute kann das Packet Radio noch als Notfunk eingesetzt werden, wenn das Internet ausfällt oder überlastet ist.
APRS (Automatic Packet Reporting System oder automatisches Paket Berichtssystem) ist eine mobile Variante des Packet Radios und wird bei mobilen Plattformen benutzt wie LKWs oder auch bei Passepartout. Hier werden Daten (wie GPS-Position) automatisch weggeschickt. Damit aber das Packet Radio System nicht überlastet wird, wird die Information solange weitergeschickt, bis es auf einen speziellen APRS-Digipeater stößt. Dort wird die Information in das Internet gespeist und so zugänglich gemacht. Dieses Verfahren kann aber auch im Notfall benutzt werden. Einerseits wird das Signal an den Digipeatern, andererseits über das Internet verbreitet. Da die GPS-Daten im Signal enthalten sind, kann eine einzige Nachricht effektiv Aufmerksamkeit erregen.Natürlich gibt es noch viel mehr Geräte und Systeme, doch wollen wir Ihnen noch die spannendsten Aspekte des Amateurfunks vorstellen.
Sie können eigene Wettervorhersagen erstellen? Sie können behaupten mit der Stammbesatzung der ISS ein Schwätzchen gehabt zu haben? Noch vor wenigen Jahren hätte Sie jeder für einen Spinner gehalten. Heutzutage ist es schon nichts Ungewöhnliches mehr!
In der Zeit, in der eine Raumstation oder ein Satellit ein Gebiet überfliegt lässt sich eine Menge kommunizieren. Das kann von Bildern über Gespräche bis hin zu kleinen Konzerten der Astronauten gehen. Ein Spezialfall sind hier geostationäre Satelliten, meist Wettersatelliten. Sie „stehen“ immer auf der gleichen Stelle und so kann eine Menge an Bildern gesendet werden. Hier und da hört man den Begriff Amateurfunksatelliten. Sie haben Größen um 10x10x10cm und haben Batterien oder Solarzellen und werden von Amateurfunkerclubs oder von Studenten gebaut. Groß wird hier – wie generell in der Raumfahrt – Zusammenarbeit geschrieben. Unter anderem haben schon Amateurfunker der NASA geholfen einen Satelliten wiederzufinden. ;)
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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