2011
Nächster Passepartout Start:Wie schon im vorherigen Teil erwähnt lässt sich die Stratosphäre auf verschiedenste Arten nutzen. Einige Anwendungsgebiete in der Forschung sind Astronomie, Wetter, Biologie oder Umweltschutz. Am Besten lässt sich dies mit Ballons durchführen, da Satelliten in der Atmosphäre verglühen und Raketen diese Schicht zu schnell durchfliegen.
13. Aug 2011 (09:00) in Graz (Lustbühel)
Je nach den Anforderungen der einzelnen Mission werden verschieden lange Zeiten gebraucht, so braucht der Sprung eines Menschen aus 36km Höhe einen anderen Zeitraum als die Untersuchung auf Fluorkohlenwasserstoffe in der Stratosphäre. Deswegen kann bei Stratosphärenballons zwischen Kurzzeit/und Langzeitflügen unterschieden werden. Die Spanne liegt hier bei Flügen mit wenigen Stunden Dauer bis hin zu Flügen mit 3-4 Wochen Dauer.
Das Spektrum der Einsatzgebiete ist wirklich vielfältig. Im Falle der Kosmischen Hintergrundstrahlung (das „Echo“ des Urknalls) wurden zuerst Ballone eingesetzt, um dann mit großem Erfolg Satelliten eine komplette Karte davon erstellen zu lassen.
Auch bei der Höhenstrahlung haben Ballone keine kleine Rolle gespielt zumal sie mittels eines Ballons entdeckt wurde. Ballone haben, neben dem Punkt, dass sie günstiger sind, einen weiteren Vorteil gegenüber Satellitenmissionen: sie brauchen viel weniger Zeit, um zu starten. Das war ein entscheidender Punkt, als bei der Supernova 1987a zum ersten Mal von einer Supernova produzierte Gammastrahlung gemessen wurde, wodurch die Grundtheorie der Supernovae bestätigt wurde. Wäre bei dieser einmaligen Gelegenheit erst eine Satellitenmission geplant worden, wäre die schnell versiegende Quelle längst verschwunden gewesen.
Nicht zuletzt haben Ballone die Theorie des Ozonschwunds bestätigt, der unter anderem von Fluorkohlenwasserstoffen ausgelöst wird. Ballone haben allerdings eine Vielfalt von (Spuren-) Gasen und deren Wirkung in der höheren Atmosphäre erforscht. Heutzutage wird diese Aufgabe größtenteils von Satelliten erledigt, die in weit regelmäßigeren Perioden ein weit größeres Gebiet beobachten können. Ballone werden heute noch dazu benutzt um Daten zu vervollständigen oder um Daten zu bestätigen um Messfehler von Satelliten korrigieren zu können.
Somit ist der Ballon ein ausrangiertes Mittel der Forschung, das nur noch darauf wartet endlich zur Ruhe zu gehen. Nein! Noch lange nicht! Es fängt erst an ab hier richtig spannend zu werden! Einen Beitrag zur Erforschung des Mars oder sogar zu Teilen des Sonnensystems steht erst bevor.
Das Mars Science Laboratory (MSL, der nächste Rover der NASA am Mars) wird mit Geräten ausgestattet werden, die ihren Ursprung in der Erforschung der Atmosphäre haben. MSL ist weder die Erste noch die Letzte Mission, der das passieren wird. Die Möglichkeiten liegen von Missionen, die die Geschichte unserer Galaxie erforschen über Missionen, die die Effekte der (vermuteten) Gravitationswellen auf die Kosmische Hintergrundstrahlung untersuchen bis hin zu Satelliten, die schwarze Löcher aufspüren und viel viel mehr!
Doch das ist noch nicht das Ende. Ballons könnten die genaue Zusammensetzung von Atmosphären ja auch außerhalb unseres Planeten erforschen. Venus, Titan und auch der Mars sind mögliche Ziele. So könnte ein Ballon in der Atmosphäre des roten Planeten fahren und eine ungefährliche Landestelle für eine zukünftige Marsmission suchen und mit höherer Auflösung fotografieren als dies Satelliten könnten.
Passepartout war in der Vergangenheit ein eher technisches als wissenschaftliches Projekt. In naher Zukunft wird sich das mittels des neuen Transportsystems – Sherpa – ändern, so z.B. mit dem Air-Sampler. Mit ihm soll Leben in der Hochatmosphäre eingefangen und dann am Boden untersucht werden, wobei die Erfahrungen des ÖWFs mit Fremdkontamination hier angewendet werden können.
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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