2012
Das Österreichische Weltraum Forum entwickelt für die Erkundung des Roten Planeten Konzepte und Technologien für eine bemannte Mission. Seit vielen Monaten schon arbeitet das ÖWF-Team hinter den Kulissen an seiner aktuellen Mission – einer Mars-Feldsimulation in der Wüste Marokkos. Am 20. September 2012 war der Zeitpunkt gekommen, dieses Vorhaben der Öffentlichkeit zu präsentieren.
In der oberen Kuppelhalle des Naturhistorischen Museums in Wien hatte das ÖWF zur Pressekonferenz geladen und zahlreiche Medienvertreter waren diesem Ruf gefolgt. Unter dem Blitzlichtgewitter der Fotografen stellten die Vorstandsmitglieder Dr. Gernot Grömer (Leiter der Marokko Mars Simulation 2013 „MARS2013“), Dr. Rudolf Albrecht(Liaison internationale Organisationen), DI Norbert Frischauf (Leiter des PolAresMarsrovers) und Willibald Stumptner (Leitung und Koordination ÖWF-Aktivitäten Graz) das neue Projekt des Österreichischen Weltraum Forums vor.
Von 1. bis 28. Februar 2013 wird das ÖWF – in Zusammenarbeit mit dem Ibn Battuta Center in Marrakesch – im Rahmen des PolAres Wissenschaftsprogramms in der nördlichen Sahara in der Nähe von Erfoud, Marokko, eine vierwöchige Mars-Feldsimulation durchführen. Dabei wird die Feldcrew in Marokko von der Missionskontrolle, dem Mission Support Center in Innsbruck, angeleitet und überwacht. Die geplanten Experimente dienen der Grundlagenforschung für zukünftige bemannte Marsmissionen. Sie stammen vor allem aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Arbeitseinsätze auf Planetenoberflächen, Astrobiologie, Geophysik, Geologie und Biowissenschaften.
ÖWF Media Officer Monika Fischer moderierte den Abend. Neben den Vorständen des ÖWF standen auch Prof. Mazlan Othman, Direktorin der UNOOSA (United Nations Office for Outer Space Affairs), und Dr. Rüdiger Köster, CTO des ÖWF Technologiepartners T-Mobile, für Fragen zur Verfügung.
T-Mobile hat bereits 2011 die ÖWF Mission in Rio Tinto (Spanien) unterstützt und wird das auch in Marokko wieder tun. Mit der Technologie LTE (Long Term Evolution) werden Datenraten mit bis zu 100 MBit pro Sekunde ermöglicht. Das ist besonders für das Missionskontrollzentrum in Innsbruck wichtig, das als Kommunikationsknotenpunkt zwischen dem Team in der Sahara und den beteiligten internationalen Wissenschaftlern fungiert, wobei große Datenmengen transportiert werden müssen.
Mitte Juli hat das Österreichische Weltraum Forum aus zahlreichen internationalen Einreichungen 14 Experimente aus 10 Ländern ausgewählt, um an der Mars-Feldsimulation in Marokko teilzunehmen. Die geplanten Aktivitäten umfassen unter anderem ausführliche Tests mit den beiden Raumanzugsimulatoren Aouda.X und Aouda.S des ÖWF, den Einsatz von vier Mars-Rovern, aufblasbare Mars-Habitate, humanmedizinische Experimente, Testung von Verfahren zur Entdeckung von biologischen Markern sowie den Wechsel der Missionskontrolle von einem Kontrollzentrum zu einem anderen, während ein Außeneinsatz auf der „Marsoberfläche“ gerade durchgeführt wird.
Sowohl zu den geplanten Experimenten dieser Feldsimulation als auch zu zukünftigen realen Marsmissionen hatten die anwesenden Medienvertreter einige Fragen:
Wie kann man sicher sein, dass gefundene Lebensspuren nicht von der Erde mitgebracht wurden? Welche Möglichkeiten gibt es, um am Mars zu heizen? Was muss man bei der Kommunikation zur Erde berücksichtigen? Auf welche Weise könnte man einem Astronauten im Raumanzug bei einem medizinischen Notfall eine Injektion geben? Können Sandstürme auf dem Mars gefährlich werden und kann man diese Windenergie nutzen? Müssen alle dort benötigten Ressourcen auf die Reise zum Mars mitgenommen werden? Warum ist Hygiene im Raumanzug ein eigenes Forschungsprojekt?
Auch nach dem offiziellen Teil der Pressekonferenz wurde am Buffet noch angeregt weiterdiskutiert, während vor den Fenstern der „Kathedrale der Naturwissenschaften“ die Nacht hereinbrach und die sichtbar werdenden Sterne dem Ereignis auch von außen die angemessene Hintergrundstimmung verliehen.
Mehr zum PolAres Forschungsprogramm:
https://www.oewf.org/cms/polares-forschungsprogramm.phtml
- Tagged: Marokko, Mars2013, Pressekonferenz, Wien, Wissenschaft
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