2013
Über die World Space Week WSW und ihre Projekte
04. Oktober 2013
Die WSW findet jedes Jahr von 4.-10. Oktober. statt. Veranstaltet wird sie von der World Space Week Association. In dieser Woche bieten Planetarien, Science Center, Museen, Raumfahrtvereine und auch nationale Raumfahrtorganisationen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Dies sind oft Tage der offenen Tür, Vorträge, Raumfahrtausstellungen,
Workshops, um die wichtigsten zu nennen. Dabei ist mit gut
700 Veranstaltungen in 60 Ländern zu rechnen.
Das Motto 2013
2013 steht die WSW erstmals unter einem Motto:
Den Mars erforschen. Die Erde entdecken.
Um dem Thema gerecht zu werden bietet die WSW zusätzlich zu den oben beschriebenen Raumfahrtveranstaltungen eine Marssimulation sowie den Blick hinter die Kulissen der Arbeit internationaler Forschungsgruppen.
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) übernimmt bei diesen beiden Spezialprojekten die Leitung.
Simulation einer bemannten Marsmission
Die Simulation einer bemannten Mission am Mars findet in der
Mars Desert Research Station (MDRS) der Mars Society in der
Wüste Utahs statt. Dabei wird die sechsköpfige Besatzung von
4. bis 8. Oktober das Leben und Arbeiten am Mars proben.
Drei US-Amerikanerinnen, eine Neuseeländerin und ein US-Amerikaner stehen unter dem Kommando von Jon Rask vom NASA Ames Research Center. Geleitet wird die Marsexpedition vom Mission Control Center des ÖWF in Innsbruck. Hier wird der Zeitplan für jeden Missionstag festgelegt und die einzelnen Arbeitsschritte in der Marsstation überwacht.
(Bildrechte: ÖWF (Andreas Köhler)
Wozu eine Marssimulation?
Eine Marssimulation dient grundsätzlich dazu, Arbeitsabläufe zu testen, um möglichst viele Fehler und Probleme zu verhindern, die bei einer echten Mission am roten Planeten auftreten könnten. Auch die psychologischen und physischen Auswirkungen auf die Mannschaft einer solchen Unternehmung werden erforscht, Ausrüstung kann z.B. auf ihre Brauchbarkeit, Haltbarkeit und Ergonomie getestet werden.
Arbeiten in der analogen Marsstation
Die Mars Desert Research Station (MDRS) verfügt über ein Wohnmodul mit eigener Kläranlage, ein kleines Treibhaus und eine kleine Sternwarte. Die Mannschaft soll dadurch so autark wie möglich leben können. Die Simulationsmannschaft hat die gleichen Aufgaben wie eine Crew, die tatsächlich den Mars erforscht. Ein Drittel ihrer Arbeitszeit widmet sie der Instandhaltung der Station. Dazu gehören auch die Wartung der Kläranlage und die Betreuung des Treibhauses. Die Kläranlage produziert aus den Abwässern der Station (Dusche, WC, Küche) sogenanntes Grauwasser. Es kann überall auf der Station eingesetzt werden, wo kein Trinkwasser erforderlich ist, d.h. am WC, in den Kühlsystemen oder um die Pflanzen des Treibhauses zu wässern.
Ein weiteres Drittel der Arbeitszeit widmet die Mannschaft der aktuellen Marssimulation, der „Erforschung“ des Mars. Dabei müssen die Analog-AstronautInnen Raumanzüge tragen, wenn sie das Habitat für einen Außeneinsatz verlassen. Außerhalb der Station sammeln sie Gesteinsproben, die von ihnen anschließend im Labor der MDRS untersucht werden.
Schließlich widmen die sechs Frauen und Männer ein Drittel ihrer Arbeitszeit der Öffentlichkeit, denn die Marssimulation der World Space Week soll Menschen für die Raumfahrt begeistern. Geplant sind Telekonferenzen über Skype und Google Hangouts. Die Termine hierfür und weitere Informationen findet man auf der Homepage mission.oewf.org
Das Projekt D-TREX
Die Crew wird auch eine bisher einzigartige Versuchsreihe fortführen, die bereits bei der Marssimulation des ÖWF in Marokko im Februar 2013 gestartet wurde. Dabei wird getestet und gemessen, welche Zeitunterschiede es zwischen der gleichen Tätigkeit eines/r Astronauten/in mit oder ohne Raumanzug gibt. Dafür herangezogen und durchgespielt werden typische Handgriffe, die bei einer Mission erledigt werden müssen, wie das Anziehen von Schrauben bei einem Wartungseinsatz oder die Entnahme von Bodenproben. An diesen Tests werden sich zwei weitere Teams aus Frankreich und USA mit ihren experimentellen Marsanzügen beteiligen. Die gesammelten statistischen Daten können in Zukunft z.B. für die Planung analoger aber auch realer Missionen herangezogen werden. Ein/e Missionsplaner/in kann dann auf Aufzeichnungen zurückgreifen, die ihm/ihr sagen, wie lange ein typischer Handgriff, der oft während der Mission vorkommen wird, dauert. So können „Zeitfresser“ identifiziert und möglicherweise auch eingedämmt werden, sodass mehr Zeit für die wissenschaftliche Arbeit bleibt.
Der Blick hinter die Kulissen
Erstmals während einer World Space Week laden internationale Forschungsteams die Öffentlichkeit ein, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Es wird Telekonferenzen und Google Hangouts für Schulklassen und interessierte Gruppen geben. Die Forschenden werden live ihre experimentellen Raumanzüge und Rover ebenso wie eine Mars-Simulationskammer präsentieren und für Fragen zur Verfügung stehen.
Einige Teams lassen auch die direkte Kontrolle ihrer Rover über Internet zu. So werden SchülerInnen bei Ihrem virtuellen Besuch bei ABM Space in Polen den MAGMA White Rover fernsteuern können. Auch die Part Time Scientists aus Deutschland werden ihren Rover über Internet fernsteuern lassen. Der Zeitplan der Telekonferenzen wird vom Mission Control Center (MCC) des Österreichischen Weltraum Forums erstellt und durchgeführt. Das MCC in Innsbruck stellt also zum festgelegten Zeitpunkt die Verbindung zwischen SchülerInnen und Forschenden her und steuert den Ablauf der virtuellen Laborbesuche. Auch eine Telekonferenz zum MCC sowie Frage und Antwort mit der Mannschaft und dem Teamleiter, dem Flightdirector, sind geplant.
Earth Master Sample
In Kooperation mit Swarovski startet das ÖWF ein noch nie dagewesenes Projekt. Menschen aus aller Welt können bei sich zu Hause eine Gesteinsprobe entnehmen. Gemeinsam mit den Koordinaten und einem Foto der Fundstelle schicken sie diese an das ÖWF, das alle Proben sammelt und mit einem Marsmeteoriten vermengt. Aus diesem Material wird Swarovski Steine anfertigen, die anschließend in der ganzen Welt an Weltraumorganisationen und politische EntscheidungsträgerInnen verteilt werden sollen.
Die Organisatoren
Die World Space Week Association ist eine internationale Nonprofit-Organisation zur globalen Koordination der World Space Week, die von den Vereinten Nationen jährlich für den vierten bis zehnten Oktober ausgerufen wurde. 2012 erreichte die World Space Week mit fast 700 Veranstaltungen in nahezu 70 Nationen ihre bisher größte Reichweite. https://www.worldspaceweek.org/
Das Space Generation Advisory Council (SGAC) ist eine globale nichtstaatliche Organisation und versteht sich als Netzwerk, das Studenten und junge Fachleute aus Raumfahrt und Weltraumwissenschaften gegenüber den Vereinten Nationen, Raumfahrtagenturen, Wirtschaft und Wissenschaft repräsentiert.
https://spacegeneration.org/
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) ist ein österreichisches Netzwerk für RaumfahrtspezialistInnen und Weltrauminteressierte in Zusammenarbeit von nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik.ÂÂÂ https://www.oewf.org
PARTNERORGANISATIONEN VON “EXPLORING MARS, DISCOVERING EARTH”
DEUTSCHLAND: Part Time Scientists – https://ptscientists.com/
FRANKREICH: Comex (Gandolfi Spacesuit) – https://www.comex.fr/
GROSSBRITANNIEN (Tests in Chile): RAL Space (ExoMars Rover) – https://www.stfc.ac.uk/ralspace/default.aspx
POLEN:
- ABM Space Education (MAGMA Rover) – https://www.abmspace.com/
- Hyperion Team, BialystokUniversity of Technology – https://www.wm.pb.edu.pl/
SPANIEN: Centro de Astrobiología – https://cab.inta-csic.es/es/inicio
UNGARN: Puli Space Technologies https://www.pulispace.com/
USA
- Mars Analog Vehicle for Robotic Inspection and Construction (MAVRIC) Team, Iowa State University – https://sites.google.com/site/isumavric/
- Michigan Mars Rover (MRover) Team – https://www.umrover.org/
- University of North Dakota, Human Spaceflight Lab – https://www.human.space.edu/
Rückfragen:
Mag. Monika Fischer
Pressesprecherin
+43 (0)699 1213 4610
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