2014
10. Oktober 2014
Bei der Pressekonferenz in der Fachhochschule Technikum Wien am 10. Oktober präsentierte das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) seine nächste Mars-Missions-Simulation AMADEE-15, für die ab sofort neue Analogastronauten gesucht werden. Aus dem dreimonatigen Auswahlverfahren werden Männer und Frauen hervorgehen, die mehrtägige Missionen in einem 45 kg schweren Raumanzug-Simulator bewältigen.
Zum ersten Mal zum Einsatz kommen zwei der sechs neuen Analogastronauten bei der nächsten Simulation am Kaunertaler Gletscher im August 2015. AMADEE-15 wird unter der Leitung des ÖWF mit internationalen Forschungspartnern durchgeführt – mit einem Testgelände auf 3000m Höhe ist dies die weltweit höchstgelegene Mars-Simulation. An der 10-tägigen Mission beteiligt sich auch die italienische Mars Society mit ihrem neu entwickelten Virtual Reality-Simulationsprojekt: Ein Teil des Mars-Missions-Probelaufs wird mit Video-Brillen auf einer speziell entwickelten Simulations- Plattform erfolgen. So werden auch Versuche möglich, die in Wirklichkeit zu teuer oder zu gefährlich wären.
Analogastronauten gesucht
Das ÖWF vergrößert sein Analogastronauten-Korps um sechs Personen. Bis 28. November können sich Männer und Frauen bewerben, die das erforderliche Rüstzeug an körperlicher und geistiger Fitness mitbringen. „Wir suchen wissenschafts- und technikbegeisterte Menschen, die unter schwierigen Bedingungen wie Stress und Lärm konzentriert und sicher arbeiten können. Auch dürfen sie nicht klaustrophob sein, denn der 45kg schwere Raumanzug-Simulator ist ziemlich eng.“, betont ÖWF- Vorstandsmitglied Norbert Frischauf, der selbst Analogastronaut war. Bis Ende Februar werden die Bewerber sich einem detailierten Auswahlverfahren unterziehen und auch ihre Englischkenntnisse unter Beweis stellen müssen, die sie für die Arbeit mit internationalen Forscherteams mitbringen sollten. Für die sechs ausgewählten Analogastronauten beginnt anschließend das fünfmonatige Basistraining am Raumanzug-Simulator, um grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse für die Durchführung unterschiedlichster Experimente zu erwerben. Zu der umfangreichen Ausbildung gehören auch Kurse in Geologie und Biologie sowie Medientrainings. Bereits bei der nächsten Mission, AMADEE-15, sollen zwei von ihnen gemeinsam mit den derzeitigen Analogastronauten zum Einsatz kommen.
AMADEE-15
Mit der 10-tägigen Mars-Missions-Simulation AMADEE-15 organisiert und leitet das ÖWF zum zwölften Mal einen Probelauf für die bemannte Erforschung des roten Planeten. Wie auch bei den letzten Missionen werden im August 2015 am Kaunertaler Gletscher zahlreiche internationale Forscherteams teilnehmen. Besonders gefährliche Situationen wie steile Berghänge oder der Einschlag von Mikrometeoriten in der Nähe des Test-Astronauten werden virtuell erforscht. Dabei wird sich der Analogastronaut mit einer Video-Brille auf einer Simulations-Plattform bewegen und wie die anderen Test-Astronauten über Funk mit der Missionskontrolle in Verbindung stehen. Entwickelt wurde das Verfahren von der italienischen Mars Society. „Es bringt ‚noch mehr Mars‘ zum Testgelände und ermöglicht auch die Darstellung von Szenarien, die im echten Leben zu gefährlich oder zu aufwendig wären, wie z.B. den Einsatz einer Marsstation.“, erklärt Gernot Grömer, Obmann des ÖWF. Der Kaunertaler Gletscher wurde auf Grund seiner Ähnlichkeit zur Marsgletschern ausgewählt. Statt am Berg eine Marsstation zu bauen wird durch eine Virtual Reality Simulation eine „Marslandschaft mit Habitat“ eingebettet. Umfangreiche Rechnerleistung ermöglicht, dass sich die künstlich veränderte Landschaft entsprechend der Bewegungen der Testperson verändert. Der Analogastronaut kann sich also in dieser Foto-Kombination mit Hilfe der Video-Brille bewegen und z.B. „Gesteinsproben“ sammeln. Bei AMADEE-15 werden voraussichtlich zwei Analogastronauten im Feld und ein Analogastronaut in virtueller Umgebung teilnehmen. Wie bei früheren Simulationen kann die Öffentlichkeit bei AMADEE-15 wieder hautnah an der Mission teilhaben. „Auch wenn wir nicht alle Interessierten auf den Kaunertaler Gletscher mitnehmen können, werden sie doch über unsere Social Media Kanäle (Facebook, Twitter, Google+ etc.) live dabei sein.“, freut sich Social-Media-Expertin und Vorstandsmitglied Olivia Haider. Die #simulateMars Kampagne der letzten Mission MARS2013 erzielte alleine im einmonatigen Simulationszeitraum auf Facebook eine Reichweite von knapp 50.000 Impressionen.
Das ÖWF im Überblick
Einen Überblick über die vielseitigen Aktivitäten des Österreichischen Weltraum Forums gab anschließend Willibald Stumptner, Vorstandsmitglied des ÖWF. „Das Österreichische Weltraum Forum ist neben seinen Forschungsprojekten auch in den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Besonders am Herzen liegt uns der Weltraumtag, den wir nun schon zum zweiten Mal für ukrainische Kinder veranstaltet haben.“, betonte Stumptner. Im Sommer konnten 60 ukrainische Kinder einmal selbst „Astronauten“ sein und mit Wasserraketen, Modellhubschrauber und Kinder-Raumanzügen den Weltraum erleben. Das ÖWF unterstützt damit Dr. Christoph Otto, der mit seinem Projekt „Kinder von Tschernobyl“ jedes Jahr kranke Kinder und Waisen aus der Ukraine zur Erholung und medizinischen Betreuung nach Österreich holt.
Insgesamt besuchte das ÖWF im Berichtszeitraum mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen und bei Aktionstagen, um sie für Weltraum und Raumfahrt zu begeistern.
Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit führte das ÖWF 2013 seine bisher größte Mars-Missions-Simulation mit 17 wissenschaftlichen Partnern aus 23 Nationen durch. Die Ergebnisse der Forschungen wurden im Mai 2014 in einer Sonderausgabe des renommierten Wissenschaftsjournals „Astrobiology“ veröffentlicht. Ein weiteres Highlight 2013 war die Eröffnung der Ausstellung „Sounds of Space“, die das ÖWF für das Audioversum Science Center konzipiert hat und die aktuell in Innsbruck zu sehen ist. Auch in Wien ist das Österreichische Weltraum Forum in einer Ausstellung vertreten: Eine Reproduktion des Raumanzug- Simulators „Aouda“ des ÖWF ist derzeit in der Sonderschau „SPACE“ des Technischen Museums Wien zu sehen.
Weitere Informationen:
- Fotos stehen zum Download hier bereit, Foto-Credits befinden sich in den Bildnamen.
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Rückfragen ÖWF
Mag. Monika Fischer
Pressesprecherin
Österreichisches Weltraum Forum
+43 699 1213 4610
- Tagged:AMADEE-15, Analog-Astronauten
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