Media-Logbuch 01: Eine Achterbahn der Gefühle
Am 01. August startete die AMADEE-15 Mission des Österreichischen Weltraum Forums. AMADEE-15 ist eine Mars-Simulation, bei der speziell ausgebildete Analog-Astronauten wissenschaftliche Experimente in einer marsähnlichen Umgebung, dem Kaunertaler Gletscher, durchführen. Das Medienteam ist dabei verantwortlich, die Mission zu begleiten und die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen.
Zwar wurde AMADEE-15 erst am Montag, dem 03. August, offiziell gestartet, doch praktisch ging es schon am Samstag davor mit dem Wake-Up-Call im Mission Support Center (MSC) los. Die ersten beiden Tage waren die sogenannten „Prep-Days“ (Vorbereitungstage), bei denen das MSC hochgefahren wurde, die Feld-Crew die Basis-Station aufgebaut und auch das Medienteam bereits die Arbeit aufgenommen hat: Tweets mussten vorbereitet, Pressemitteilungen geschrieben und die Fragen des Tages beantwortet werden. Letzteres ist eine Reihe von Infoartikeln, bei denen wir interessante Details über AMADEE-15 vorstellen. All das war zwar schon ziemlich anstrengend, doch nicht ansatzweise vergleichbar mit dem, was in den Tagen danach folgen würde. Man könnte den Tag also kurz und knapp als „Ruhe vor dem Sturm“ beschreiben.
Am zweiten Vorbereitungstag war dann ein Teil des Medienteams am Gletscher. Nachdem wir uns die 29 Haarnadelkurven vorbei an Kühen und Murmeltieren hochgekämpft hatten, trafen wir auf die Feld-Crew, die schon fleißig am Arbeiten war. Wir begleiteten zunächst Analog-Astronaut Stefan Dobrovolny zusammen mit „Bock“, einem robotischen Fahrzeug von Mattro zum Transport schwerer Gegenstände, ins Feld, wo Wifi-Hotspots aufgestellt wurden, die die Aouda-Anzüge zur Kommunikation benötigen.
Auch trafen wir bereits einige der Analog-Astronauten an der Basis-Station, die in ihren Raumanzügen den ersten Außeneinsatz übten. Für mich persönlich, der ich den Raumanzug zum ersten live betrachten konnte, ein sehr emotionaler Moment. Nach diesen coolen Erlebnissen widmeten wir uns dann der Vorbereitung des Folgetages, bei dem ca. 1.000 Menschen auf dem den Kaunertaler Gletscher erwartet wurden und mehr über AMADEE-15 erfahren sollten. Wir verbrachten also den ganzen restlichen Tag mit dem Aufbau der verschiedenen Stationen, vor allem des Museums, wo die Pressekonferenz stattfinden und einige Experimente vorgestellt werden würden.
Dann kam der große Tag: Am 03. August 2015 fand der Medientag statt, an dem wir endlich auf dem Mars landeten. Während wir am Vortag auf der Fahrt von Innsbruck zum Gletscher noch alle in einen PKW passten, standen am Medientag dann zwei Reisebusse zur Verfügung, um die riesige Menge an Journalisten, Sponsoren und professionellen Beobachtern (und uns vom ÖWF) zum Gletscher zu befördern. Der Vorteil eines Reisebusses im Vergleich zum PKW: Deutlich mehr Beinfreiheit. Der Nachteil: Kein Stopp beim Bäcker, um einen Kaffee mitzunehmen (dementsprechend bevorzuge ich persönlich den PKW). Am Gletscher angekommen ging es mit der Pressekonferenz los. Zahlreiche Mitgereiste lauschten gespannt Dr. Gernot Grömer, dem Obmann des ÖWF und Expeditionsleiter der Mars Mission, bei seinen Ausführungen zu AMADEE-15. So viele Leute strömten dabei in das zum Konferenzsaal umgebaute Museum, dass wir kurzfristig die Touristen wieder wegschicken mussten, weil es sonst zu laut wurde.
Nach der Pressekonferenz war es dann endlich soweit: Carmen Köhler und Inigo Munoz Elorza verließen das Zelt und präsentierten sich der Welt, oder besser gesagt, dem Mars. Ein aufregender Moment, denn nun war AMADEE-15 offiziell gestartet. Umringt von einer Menschentraube aus ÖWF-Helfern, Journalisten und von verwundert bis begeistert blickendenden Gletscher-Touristen begannen die Analog-Astronauten in ihren 45kg schweren Raumanzügen den Weg zum Gletscher hinauf.
Dort wurde die Presse mit Film- und Fotomaterial versorgt, während das Medienteam fleißig die Touristen aus dem Bild scheuchte. Eine anstrengende und letztendlich vergebliche Tat, denn Analog-Astronauten sieht man nicht jeden Tag. Und man kann es ihnen nicht verübeln: Selbst ich konnte mir das ein oder andere Innehalten und Bestaunen der mit der Sonne um die Wette strahlenden Aouda-Anzüge nicht verkneifen.
Den Rest des Tages wurden alle Mitgereisten dann durch verschiedene Stationen geführt: Vorstellung der während AMADEE-15 durchgeführten Experimente, Einblick in die Basisstation, von der aus unter anderem der Gesundheitszustand der Astronauten überwacht wird, Betrachten verschiedener Rover (welche man auch selbst steuern durfte) und allgemeines Genießen der spektakulären Umgebung. Für uns vom Medienteam war deshalb endlich etwas Zeit, unsere Erlebnisse via Twitter, Facebook und Co. mit den auf der Erde verbliebenen zu teilen.
Um 16:30 war der Tag dann vorbei und der Reisebus brach mit einer erschöpften, überwältigten und vor allem extrem begeisterten Besatzung wieder Richtung Mission Support Center in Innsbruck auf. Für uns vom Medienteam war dies ein denkwürdiger Tag, denn wir durften hautnah die Mission am Gletscher bewundern. Die restlichen Tage werden wir dann in unserem MediaCom-Büro am Sillufer verbringen, was zwar auch spannend, aber halt einfach nicht Analog-Astronaut-Bewundern-spannend ist. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf die kommenden Tage von #AMADEE15 und #simulateMars und hoffen, euch dabei alle an Bord zu haben. MediaCom Team out!
Autor: Maximilian Betmann
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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