2015
Media-Logbuch 02: Der ganz normale Wahnsinn
Meine ersten beiden AMADEE-15-Tage verbrachte ich auf knapp 3000 Meter über dem Meeresspiegel am Kaunertaler Gletscher. Meine Eindrücke davon könnt ihr hier nachlesen. Neben den anstehenden Arbeiten während des Medientages durfte ich aus direkter Nähe die Mission bestaunen, konnte mit Analog-Astronauten zusammen Fotos machen und durfte mich im Rover-Steuern versuchen (natürlich mit grandiosem Erfolg, ich scheine ein Naturtalent zu sein). Doch die Zeit am Gletscher war nur von kurzer Dauer, und schnell fand ich mich im Mission Support Center (MSC) in Innsbruck wieder, wo nun der „Alltag” der AMADEE-15 Mission starten sollte. Nach zwei aufregenden und ereignisreichen Tagen stellte ich mir nur eine Frage: War der ganze Spaß jetzt schon wieder vorbei?
Die kurze Antwort: Nein! (Olivia, der Blog ist fertig. Was, das reicht noch nicht? Okay, dann schreib ich weiter.)
Nun die etwas längere Antwort. Vorab noch die Anmerkung, dass ich das Wort „Alltag“ bewusst in Anführungszeichen gesetzt habe, denn während einer Mission wie AMADEE-15 ist kein Tag wie der andere. Doch der Reihe nach:
Der erste Tag im MSC verlief ziemlich hektisch. Anscheinend hatten sich einige Besucher des Medientages auf dem Rückweg vom Gletscher verlaufen, denn plötzlich standen Scharen von Menschen in den heiligen Hallen des ÖWF und wollten mehr über unsere Arbeit erfahren – Spaß beiseite, die Professional Observer und die Junior Researchers waren eingeladen nach dem Gletscher auch das MSC zu besuchen. Naja, wenn sie schon mal hier sind, dann kann man ihnen auch gleich eine Tour geben. Gesagt, getan, und so verbrachten wir den gesamten Vormittag damit, einer Besuchergruppe nach der anderen die Arbeit des Medienteams im MSC vorzustellen. Dabei waren wir vor allem auf unsere Zeitungswand stolz, auf der wir alle zu dem Zeitpunkt veröffentlichten Zeitungsartikel über AMADEE-15 aufgehängt hatten (liebevoll auch „Wall of Fame“ genannt). In den kommenden Tagen sollten weitere Artikel folgen und deshalb liefen wir regelmäßig zum nächsten Kiosk und stöberten in alle Zeitungen nach Berichten über AMADEE-15. Denn nichts macht einen mehr zum Helden im Team als mit wild umherwedelnden Armen durch das MSC zu rennen und dabei zu verkünden: „Leute, wir sind in der Frankfurter Allgemeinen!“
In vielerlei Hinsicht ähnelt unsere Arbeit einem ganz normalen Bürojob. Dazu gehört das Aktualisieren der Homepage und der Social Media-Kanäle, Artikel schreiben, Korrektur lesen und übersetzen, Pressemitteilungen aussenden, Medienanfragen und E-Mails beantworten, und und und… Nur dass es dabei eben um Analog-Astronauten, Aouda-Raumanzüge und eine Vielzahl spannender wissenschaftlicher Experimente geht. Wie cool ist das denn bitte?
Stichwort Aouda-Anzug: Fast jeder Besucher, ob jung oder alt, männlich oder weiblich, Journalist oder Junior Researcher, interessiert sich brennend für den Raumanzug. Zwar dürfen die Anzüge nur von speziell ausgebildeten Analog-Astronauten getragen werden, doch haben wir als „Teaser“ ein Paar Handschuhe der Anzüge hier, die jeder Besucher einmal anprobieren darf, inklusive den bewegungseinschränkenden Exoskelett-Handschuhen. Das sorgt auch im Medienteam stets für Begeisterung, wobei anzumerken ist, dass dadurch nicht nur die Bewegung, sondern auch generelle Arbeitsabläufe eingeschränkt werden
Ein weiteres Highlight der ersten Woche war der Launch unseres „Mars Pionier“-Gewinnspiels. Um den Vorbereitungen einer bemannten Marsmission etwas Starthilfe zu verleihen, sammeln wir Fotos von Mars-Enthusiasten, die mit einem Schriftzug „I am a Mars Pioneer“ posieren. Natürlich darf da ein Selfie des Medienteams nicht fehlen (But first, let me take a selfie!). Diese Aufgabe war allerdings schwieriger, als anfangs gedacht. Nachdem der Grobmotoriker in mir auch nach gefühlten 100 Versuchen noch kein vernünftiges Bild zustande gebracht hatte, gaben wir auf und holten uns Hilfe aus dem Remote Science Support-Team, welche sich weniger unfähig anstellten. Naja, das Ergebnis zählt.
MediaCom working hard for our next competition #Amadee15 #simulateMars pic.twitter.com/9oDk1rcB3w
— Olivia Haider (@olidax) August 7, 2015
Was mich an der Arbeit bis jetzt allerdings am meisten begeistert sind meine Teammitglieder. Jede Person ist auf ihre eigene Weise besonders und bringt ein spezielles Talent mit. Da wäre zum einen Susanne aus den Niederlanden, die ein Profi im Umgang mit Social Media ist. Oder Alex aus Deutschland, die mal beim Radio gearbeitet hat und deshalb besonders gute Podcasts erstellt. Und Michal aus Polen, der Experte im Video-Schneiden ist und dadurch unseren YouTube-Kanal bereichern konnte. Und natürlich Olivia, die Leiterin des Teams, die einfach in allen Bereichen ein Profi ist! In einem Team, das so vielfältig ist und sich so gut ergänzt, fühle ich mich als begeisterter Schreiber deshalb besonders wohl.
Autor: Maximilian Betmann
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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