2015
Bis 14. August forschen Wissenschaftler aus 19 Nationen in Tirol
Heute um 11 Uhr startete AMADEE-15, die weltweit bisher höchstgelegene Mars-Feldsimulation am Kaunertaler Gletscher in Tirol. Unter der Leitung des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) werden Wissenschaftler aus Europa und den USA den Blockgletscher im Kaunertal erforschen, um Erfahrungen für zukünftige bemannte Mars Missionen zu sammeln. Die geplanten Experimente stammen aus den Bereichen Astrobiologie, Geowissenschaften, Robotik und Humanmedizin. Erstmals zum Einsatz kommt auch eine virtuelle 3D-Mars-Station.
Nach seiner erfolgreichen Mars Missionssimulation in der nördlichen Sahara 2013, hat das ÖWF für AMADEE-15 wieder eine sehr anspruchsvolle Mars Analog Region gewählt: auf dem Kaunertaler Gletscher wird eine bemannte Mission in den Eisregionen des roten Planeten simuliert.
Geleitet durch die Missionskontrolle in Innsbruck, Österreich, führt eine Feldcrew ausgewählte Experimente mit internationalen Forschungspartnern durch. Diese Tests dienen der Vorbereitung zukünftiger bemannter Marsmissionen.
Kernstück der Mission sind die Analog-Astronauten des ÖWF, die die Tests in Aouda Raumanzug-Simulatoren durchführen werden. Diese Raumanzug-Simulatoren vermitteln ihren Trägern alle Restriktionen, die auch ein echter Raumanzug mit sich bringt, wie ein eingeschränktes Gesichtsfeld, geringe Beweglichkeit, starke Wärmeentwicklung im Anzug und Kommunikationsmöglichkeit ausschließlich über Funk.
Unterstützt werden die Analog-Astronauten von einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlern. Wie bei einer echten Marsmission, reisen die Forscher nicht mit zum „Mars“, also auf den Gletscher. Sie überwachen die Experimente von der „Erde“ aus und befinden sich somit entweder in der Missionskontrolle in Innsbruck oder in ihren Forschungseinrichtungen, z.B. in Athen, Budapest oder Warschau. Die Kommunikation zwischen der Missionskontrolle und der Feldcrew am Gletscher erfolgt wie bei einer tatsächlichen Marsmission zeitverzögert, bei AMADEE-15 warten die Forscher 20 Minuten auf die Beantwortung ihrer Anfragen.
„Für die aktuelle Simulation haben wir mit den Kaunertaler Gletscherbahnen und T-Mobile zwei hervorragende Partner gewonnen“, erklärt Dr. Gernot Grömer, Expeditionsleiter von AMADEE-15 und Vorstand des ÖWF. „Die Kaunertaler Gletscherbahnen stellen uns ihre Vor-Ort-Logistik zur Verfügung, für die Übermittlung der Forschungsdaten vom Gletscher zur Missionskontrolle in Innsbruck nutzen wir einen LTE Breitband Internetanschluss von T-Mobile. So gelangen mehrere GB an Daten täglich schnell und zuverlässig vom Feld in unseren Datenspeicher in Innsbruck und anschließend zu unseren Forschungspartner“, so Grömer weiter.
Experimente aus Astrobiologie, Geowissenschaften, Robotik und Humanmedizin sind geplant
In den nächsten zwei Wochen werden zwei Rover und eine Kamera, die an einem Heliumballon befestigt ist, die Analog-Astronauten bei der Erforschung des Gletschers unterstützen. Zum Einsatz kommt dabei ein Bodenradar, um tiefer gelegene Eisschichten aufzuspüren sowie Methoden zur Altersbestimmungen von Moränen. Die Forscher werden neu entwickelte Verfahren erproben, die Leben entdecken sollen und außerdem versuchen, mit einem Laser mikrobielles Leben in extremen Umgebungen wie einem Gletscher nachzuweisen. Erstmals zum Einsatz kommt auch eine virtuelle 3D-Mars-Realität. Der Benutzer kann mit Hilfe einer speziellen Plattform und einer Oculus-Rift-Brille die virtuelle Marslandschaft und ein Mars Habitat erkunden. Die 3D-Mars-Realität wurde entwickelt, um künftigen Mars-Astronauten eine möglichst reale Trainingsmöglichkeit zu bieten. Weitere Experimente werden sich mit lebensunterstützenden Maßnahmen für künftige Mars-Forscher auseinandersetzen. So wird ein Verfahren zum 3D-Druck von Zahnersatz getestet ebenso wie eine Dusche, die den Körper mit Wassernebel reinigt.
Jugendliche erforschen den Mars
In Partnerschaft mit der Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie „fti…remixed“ hat das ÖWF 12 österreichische und zwei Schweizer Schüler im Alter von 16 bis 20 Jahren eingeladen, der Mission zwei Tage lang zu folgen und die Experimente und Forscher von AMADEE-15 kennen zu lernen. Nach dem Besuch werden sie als Botschafter für die Raumfahrt ihre Erfahrungen mit einem breiteren Publikum aus ihrem jeweiligen sozialen Umfeld teilen.
Fotomaterial zur AMADEE-15 Mars Mission
Medienkontakt:
Mag. Monika Fischer
Pressesprecherin
Österreichisches Weltraum Forum
+43 699 1213 4610
Über das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF)
Das ÖWF ist ein österreichisches Netzwerk für RaumfahrtspezialistInnen und Weltrauminteressierte in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik. Das ÖWF forscht im Bereich Weltraumaktivitäten, entwickelt einen von weltweit fünf experimentellen Marsanzügen und führt international anerkannte Simulationen bemannter Marsforschung durch.
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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