2018
Polarsternpreis 2018 geht an Ing. Helmut Windhager
ÖWF würdigt Projektleiter der modernsten und größten Privatsternwarte Europas
Zum zehnten Mal verlieh das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) am 12. April 2018 den Polarsternpreis im Rahmen der Yuri’s Night, die wieder vom Förderkreis Astronomie und Raumfahrt Der Orion veranstaltet wurde. Geehrt wurde Ing. Helmut Windhager, Leiter der Arbeitsgruppe Astronomie am Haus der Natur in Salzburg. Als astronomischer Projektleiter der VEGA Sternwarte war er federführend an der Errichtung des größten und modernsten Privatobservatoriums Europas beteiligt, das im August 2018 in Salzburg eröffnet wird.
„Mit dem Polarsternpreis zeichnen wir Persönlichkeiten aus, die mit Initiative und Eigenmotivation Menschen für den Weltraum begeistern“,
erklärte Mag. Alexander Soucek, Obmann des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF), anlässlich der feierlichen Verleihung des Polarsternpreises und hob in seiner Laudatio das beeindruckende Engagement des Preisträgers hervor,
„Ing. Helmut Windhager hat über Jahrzehnte in Salzburg nicht nur unermüdlich wertvolle Jugendarbeit in den Bereichen Astronomie und Raumfahrt geleistet, sondern es ist ihm als Leiter der Arbeitsgruppe für Astronomie am Haus der Natur das Husarenstück gelungen, der Mozartstadt die modernste und größte Privatsternwarte Europas vor die Hausberge zu stellen und damit der Öffentlichkeit und der Wissenschaft gleichermaßen ein wunderbares neues Fenster zum Universum zu öffnen – all das nebenberuflich und umso mehr mit Fachwissen, Freundlichkeit und Beharrlichkeit!“
„Ich habe schon viele 100 Führungen auf Sternwarten gemacht und dabei gesehen wie viel Neues ich den Menschen zum Thema Astronomie näher bringen kann. Andererseits habe ich mit meiner bisherigen Tätigkeit auch erfahren wie einfach es ist, die Menschen für diese großartige Naturwissenschaft zu begeistern. Das ist unsere Aufgabe, das ist mein Anspruch“, sagte der erfreute Helmut Windhager bei der Preisverleihung und ergänzte,
„Unsere neue Sternwarte wird über zwei Kuppeln und Platz für 100 Besucher verfügen. Mit dem Hauptgerät mit 1m Spiegeldurchmesser und 7m Brennweite werden Interessierte viele Details der großen Planeten wie Jupiter oder Saturn beobachten können und sogar Deep Sky Objekte wie den Orionnebel in Farbe bewundern, ein Anblick den zumeist nur Astrofotografien zulassen!“
Windhager betonte sodann die gute Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe und die Bedeutung der geleisteten Vorarbeiten: „Ein Projekt in dieser Größenordnung habe ich mir nur zugetraut, weil ich weiß, wie stark und verlässlich unsere ganze Gruppe ist. Ohne die Erfahrung mit dem Führungsbetrieb in unserer kleinen Sternwarte am Voggenberg, den wir 30 Jahre lang, etwa 100 mal jährlich erfolgreich und ausfallsfrei abgehalten haben, hätte uns auch niemand zugetraut, eine so gewaltige Sternwarte verlässlich bespielen zu können. Die akribische Standortauswahl durch meinen Vorgänger Gerhard Grau, das exzellente technische Wissen im Teleskopbau von Bernd Wallner und das „immer da sein, wenn ich sie brauche“ meiner ganzen Gruppe, haben mir das Husarenstück, wie Alexander Soucek es nennt, erst möglich gemacht.“
Über Helmut Windhager
Helmut Windhager wurde 1960 geboren und absolvierte nach der Schulausbildung die HTL – Elektrotechnik in Salzburg sowie die Managementakademie in Wien. Seit 1983 ist er bei den ÖBB tätig, seit 2012 als Leiter der ÖBB Infrastruktur in Salzburg. Windhager ist seit frühester Jugend raumfahrtbegeistert und trat mit 10 Jahren der „Vereinigung österreichischer Amateurastronomen“ in Salzburg bei. 1979 ging der Verein in die Arbeitsgruppe für Astronomie am Haus der Natur über. Von 1980 bis 2011 leitete Windhager die astronomische Jugendgruppe Albedo, seit 2011 ist er Leiter der ARGE Astronomie am Haus der Natur. Die astronomische Projektleitung der VEGA Sternwarte in Salzburg übernahm Windhager vor 3 Jahren.
Über die VEGA Sternwarte in Salzburg
Die neue Salzburger Sternwarte ist mit zwei 6 Meter Kuppeln, unterschiedlicher Bauart ausgestattet. Die „Besucherkuppel“ ist eine Schalenkuppel, die den gesamten Himmel über den Besuchern freigibt. So kann den Gästen, die gerade nicht durch das Teleskop beobachten, der Sternhimmel erklärt werden. In dieser Kuppel befindet sich das Hauptgerät und ganzer Stolz der Sternwarte: ein Spiegelteleskop mit 1 Meter Durchmesser und einer Brennweite von knapp 7 m. Mit diesem Gerät wird es möglich sein, Details auf den großen Planeten (z.B. den großen roten Fleck am Jupiter) ebenso wie einige Details auf ihren größten Monden zu sehen. Durch das enorme Lichtsammelvermögen des großen Spiegels wird man die lichtstärkeren Deep Sky – Objekte (wie z.B. den Orionnebel) in Farbe sehen können –ein Quantensprung in der visuellen Beobachtung!
Für dieses Hauptgerät finanziert und begleitet die Sternwarte ein Projekt der HTL – Salzburg, in dem ein Spektrograph für das Teleskop gebaut wird.
Die 2. Kuppel, „Forschungskuppel“ genannt, ist eine konventionelle Spaltkuppel. Da diese Kuppel mit Astrokameras ausgerüstet wird, ist der Windschutz dieser Bauart besonders wichtig. Zusätzlich wird diese Kuppel noch mit einem 40 cm durchmessenden Spiegelteleskop ausgerüstet.
Da mit großem Besucherinteresse zu rechnen ist, kann man auch beide Kuppeln parallel für den Führungsbetrieb nutzen – dann haben etwa 100 Gäste gleichzeitig in beiden Kuppeln Platz.
Außerdem verfügt die Sternwarte über eine 200 Quadratmeter große Besucherterrasse auf der 3 Säulen für weitere mobile Teleskope betoniert und verkabelt sind – dadurch lässt sich die Kapazität nochmals vergrößern.
Jede Führung wird im großen Vortragsraum für 150 Besucher beginnen. Hier gibt es auch die Möglichkeit, Livebilder von den Teleskopen in höchster Qualität auf die große Leinwand (8×4,5 m) zu projizieren.
Für die Astronomen und Jugendgruppe der Sternwarte gibt es ein großes Labor mit 12 EDV Arbeitsplätzen und einem großen Besprechungstisch. Auch ins Labor kann man die Bilder der Teleskope, auf einen großen 4K Monitor übertragen. Ein Übernachtungszimmer, mit Schlafmöglichkeit für 4 müde Astronomen, rundet die Ausrüstung ab.
Die Sternwarte verfügt über einen Lift – vom Keller bis zum Dach – und ist somit absolut barrierefrei.
Über den Polarsternpreis
Der Polarsternpreis wurde erstmals 2009 verliehen, um Persönlichkeiten auszuzeichnen, die durch ihren Einsatz Menschen für den Weltraum begeistern. Die bisherigen Preisträger waren in chronologischer Reihenfolge Mike Köberl (umfangreiche Sammlung von Objekten aus dem Raumfahrtbereich, die er immer wieder einem breiten Publikum zugänglich macht), Maria Pflug-Hofmayr (übersetzt das Astronomy Picture oft the Day aus dem Englischen ins Deutsche, organisiert die Burggespräche auf Schloss Albrechtsberg), Dr. Barbara Imhof (Weltraumarchitektin, visualisiert die Zukunft der Menschen im Weltraum), Dr. Dietmar Hager (begeisterter Astrofotograf, engagiert sich gegen Lichtverschmutzung), Dr. Mazlan Othman (ehem. Direktorin des UN Büros für Weltraumfragen), Prof. DI Dr. Otto Koudelka und Prof. Dr. Werner Weiss (trugen wesentlich zum Bau und Start der ersten österreichischen Satelliten bei), Prof. Dr. Christian Brünner (Weltraumjurist, einer der wesentlichen Wegbereiter des Weltraumrechts), DI Franz Viehböck (Österreichs erster und bislang einziger Kosmonaut) und Johannes Stübler (Astronom und Fellow der Royal Astronomical Society of London, nationaler Koordinator der weltweiten Organisation Astronomers without Borders).
ÜBER DAS ÖSTERREICHISCHE WELTRAUM FORUM
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) ist ein österreichisches Netzwerk für RaumfahrtspezialistInnen und Weltrauminteressierte in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik. Die Organisation ist Teil aktueller Weltraumforschung und dient als Kommunikations-und Vernetzungsplattform zwischen dem Weltraumsektor, Industrie, universitärer Lehre und Öffentlichkeit. Das ÖWF hat seit 2003 11 internationale Expeditionen in mehreren Mars-ähnlichen Regionen durchgeführt, u.a. in der Nord-Sahara in Marokko, USA/Utah und Südspanien sowie hochgelegene Missionen auf Gletschern und Simulationen in Eis- und Tropfsteinhöhlen. www.oewf.org
Medienkontakt:
Mag. Monika Fischer
Media Officer
Austrian Space Forum
Tel: +43 699 1213 4610
- Tagged:begeistern, Polarsternpreis, Salzburg, Weltraum, Wien, Yuris Night
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