2018
UNISPACE+50: Das Jubiläum der ersten UN-Weltraumkonferenz
Letzte Woche fand bei den Vereinten Nationen in Wien UNISPACE+50 statt, eine Zelebrierung des 50. Jubiläums der ersten Weltraumkonferenz der Vereinten Nationen. Aus mehr als 100 Ländern kamen Politiker, Diplomaten, Wissenschaftler, Industrievertreter und Mitglieder der Zivilgesellschaft zusammen, um über die Erfolge internationaler Zusammenarbeit in der Raumfahrt zu reden und deren zukünftige Ausrichtung zu diskutieren. Ein Bericht über eine ganz besondere Woche bei den Vereinten Nationen in Wien.
Seit der Schaffung eines Weltraumausschusses im Jahr 1957 befassen sich die Vereinten Nationen (UN) bereits mit der Raumfahrt. Und auch wenn das Weltraumbüro der UN erst 1993 von New York nach Wien umgesiedelt wurde, so war Wien bereits deutlich früher Schauplatz von Weltraumaktivitäten der UN: 1968 fand dort die erste Konferenz über die Erforschung und friedliche Nutzung des Weltraums statt – UNISPACE I.
Es folgten zwei weitere Konferenzen, UNISPACE II und UNISPACE III, in den Jahren 1982 und 1999. Dabei ging es jeweils darum, den Zugang zu und die Nutzung von Weltraumwissenschaften und -technologien zu verbessern und die internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt zu stärken. Ein besonderer Blick lag dabei auf Entwicklungsländern. Zum 50. Jubiläum von UNISPACE I sollte es zwar keine vierte UN-Weltraumkonferenz geben, aber dennoch sollte dieser Anlass nicht ungenutzt gelassen werden. Deshalb fand letzte Woche UNISPACE+50 bei den Vereinten Nationen in Wien statt.
Die Woche begann zunächst mit einem zweitägigen Symposium, welches den gesellschaftlichen Nutzen der Raumfahrt hervorhob und Möglichkeiten internationaler Zusammenarbeit aufzeigte. Bei mehreren Panels wurden Rolle der Industrie, von Frauen, der Zivilgesellschaft und der Jugend in der Raumfahrt diskutiert. Am Ende des Symposiums stellten die Leiter von 28 Raumfahrtagenturen ihre Vorstellungen davon vor, wie sich die Zusammenarbeit untereinander verbessern ließe.
Im Anschluss an das Symposium fand dann ein zweitägiges High Level Segment statt, bei dem hochrangige Politiker die Visionen ihrer jeweiligen Nationen für die Raumfahrt vorstellten. Nach der Eröffnungszeremonie, der unter anderem der österreichische Bundespräsident, Alexander Van der Bellen, der Generaldirektor des VN-Standorts in Wien, Yury Fedotov, und die Direktorin des UN-Weltraumbüros, Simonetta Di Pippo, beiwohnten, waren die Vertreter der jeweiligen Staaten an der Reihe. Weit über 100 Staats- und Regierungsvertreter, von Ministern über Botschafter bis zu Agenturchefs, nahmen den Platz am Podium ein. Eine Vielzahl der Statements wurde mittlerweile auf der Webseite des UN-Weltraumbüros öffentlich gemacht.
Ein Highlight des High Level Segments war die Liveschaltung zur Internationalen Raumstation (ISS). Die gesamte Crew der ISS begrüßte die UNISPACE+50-Teilnehmer und stellte sich daraufhin den Fragen der Moderatoren. Sie betonten dabei vor allem den Wert der internationalen Zusammenarbeit, welche sie täglich auf der Raumstation erleben, und erklärten, welchen gesellschaftlichen Nutzen ihre Arbeit im All mit sich bringen würde.
Begleitet wurden die Feierlichkeiten durch eine Ausstellung im Vienna International Centre. An 42 Ständen präsentierten Raumfahrtagenturen, Privatunternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen eine Woche lang ihre Raumfahrtaktivitäten und wiesen dabei eine hohe Vielfalt an Ausstellungsgegenständen (von Broschüren und Infomaterial über Astronauten zum Selbstbasteln bis hin zu Virtual Reality-Touren durch die chinesische Raumstation war alles dabei) und geographischer Herkunft der Aussteller auf. Das Highlight der Ausstellung war der Öffentlichkeitstag am Samstag, an dem unter anderem der ehemalige NASA-Astronaut und derzeitige Champion der UN für den Weltraum Scott Kelly für Autogramme und Fotos zur Verfügung stand. Entsprechend groß war das Interesse, vor allem bei Familien mit kleinen Kindern, die endlich einmal live einen ihrer Raumfahrt-Helden sehen konnten.
Insgesamt war es eine spannende Woche bei der UN in Wien. Bei UNISPACE+50 wurde ein optimistisches Bild der Zukunft der Raumfahrt gezeichnet: Raumfahrt, die allen offensteht. Raumfahrt, die zur Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme beiträgt. Raumfahrt, die von Zusammenarbeit statt Konflikt geprägt ist. Im Anschluss an UNISPACE+50 findet diese Woche die reguläre Sitzung des UN-Weltraumausschusses (UNCOPUOS) statt, bei der die Diplomaten nun wieder jenseits der Feierlichkeiten auf Arbeitsebene miteinander über die dringendsten Themen und Probleme der internationalen Raumfahrt diskutieren. Wir wünschen ihnen für diese Arbeit viel Erfolg und hoffen, dass sie sich dabei von dem positiven Geiste der vergangenen Tage leiten lassen.
Weitere Informationen:
- Tagged:UNISPACE+50, UNO, UNOOSA, Wien
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