2019
SpaceIL – Israels Mondmission
Am Donnerstag, den 21. Februar 2019 um 20:45 EST (02:45 MEZ) startete vom Kennedy Space Center in Florida erfolgreich eine Falcon 9-Rakete der privaten US-Firma SpaceX des Unternehmers Elon Musk. Mit an Bord war die 585 kg schwere Raumsonde „Beresheet“ (hebräisch: Genesis) der gemeinnützigen, israelischen Organisation „SpaceIL“. Die Raumsonde hat eine Zeitkapsel an Bord, auf der hunderte digitale Dateien, unter anderem auch eine hebräische Bibel, auf einem münzgroßen Träger gespeichert sind.
Missionsziel
Ziel der Mission ist die erfolgreiche Landung auf dem Mond und das Magnetfeld des Mondes zu kartieren. Bei Erfolg der Mission schreibt Israel gleich mehrfach Raumfahrtgeschichte, denn zum einen wird eine Mondmission erstmals nicht vom Staat, sondern rein mit privaten Geldern finanziert und zum anderen wäre Israel nach den USA, der ehemaligen Sowjetunion und China das vierte Land, das eine erfolgreiche Mondlandung vorweisen könnte.
Initiiert wurde das Projekt 2011 als Teil des Wettbewerbs „Google Lunar X-Prize„. Doch inzwischen ist es für Israel zu einem nationalen Projekt geworden. Die Kosten für den Bau der Sonde betrugen umgerechnet rund 84 Millionen Euro und wurden vor allem von privaten Geldgebern getragen. Der israelische Milliardär Morris Kahn, der auch Präsident von SpaceIL ist, trägt knapp ein Drittel der Gesamtkosten. Aber auch die israelische Raumfahrtbehörde ISA und Israel Aerospace Industries IAI unterstützen das ambitionierte Projekt.
„Dies ist die kleinste Sonde, die jemals für eine Mondlandung entwickelt wurde. Sie ist ungefähr so groß wie ein Sofatisch. Israel ist ein kleines Land – und dies ist ein kleines Raumschiff.“ Jonathan Weintraub, Mitgründer von SpaceIL
Nach dem erfolgreichen Start hat Israel den ersten Schritt getan, in die Fußstapfen der drei großen Nationen USA, Russland und China zu treten. In den kommenden Wochen muss die Raumsonde planmäßig dreimal die Erde umkreisen, wobei sich der erdferne Teil ihrer Bahn immer mehr von der Erde entfernen soll. Das erste Manöver verlief dabei nicht ohne unerwartete Schwierigkeiten, denn der Computer der Raumsonde startete unerwartet neu, löschte die Befehle und hielt die Raumsonde auf ihrer bereits etablierten Umlaufbahn. Die Raumfahrtingenieure der Mission konnten das Problem aber wieder in den Griff bekommen und die Raumsonde ist nun wieder auf geplantem Kurs in einer elliptische Umlaufbahn, in der sich der weiteste Punkt von der Erde in einer Entfernung von 131.000 km befindet, wie SpaceIL twitterte.
Landeregion
Die Landung auf dem Mond wird in der Nordhemisphäre des Mondes in einer Region namens „Mare Serenitatis“ (Meer der Heiterkeit) erfolgen und ist planmäßig für den 11. April 2019 vorgesehen. Wenn die Raumsonde den Mond erreicht, wird sie diesen zweimal umkreisen, bevor das Landemanöver eingeleitet werden kann. Schließlich wird der Lander mit vier Federbeinen und einem Triebwerk an der Unterseite an einer flachen Stelle sanft auf der Mondoberfläche aufsetzen, wo nur wenige Steine liegen und es keine felsigen Abhänge gibt. Wie lange die Sonde funktionstüchtig bleiben wird, ist offen. Denn sie verfügt im Inneren über kein Kühlsystem und wird wohl nach wenigen Tagen überhitzen.
Wissenschaftliche Magnetfeldmessungen
Die ausgewählte Landeregion Mare Serenitatis weist magnetische Anomalien aus und eignet sich daher besonders für die wissenschaftlichen Messungen mit dem an Bord befindlichen Magnetometer. Die Magnetfeldmessungen führt SpaceIL gemeinsam mit dem Weizmann Institute of Science und der UCLA durch. Ralf Jaumann vom Institut für Planetenforschung am DLR in Berlin sieht die geplante Magnetfeldmessung als „wissenschaftlich hilfreich, wenn die gewünschte Auflösung erreicht wird, besonders auf der Mondoberfläche“.
Autor: Hubert Untersteiner (ÖWF)
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