2019
Polarsternpreis geht an Claudia Kessler
ÖWF würdigt die Initiatorin von „Die erste deutsche Astronautin“ und Mitbegründerin von „Women in Aerospace Europe“
Am 21. November 2019 verlieh das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) zum elften Mal den Polarsternpreis an eine Person, die durch ihr herausragendes Engagement die Öffentlichkeit für Raumfahrt begeistert. Ausgezeichnet wurde die Luft- und Raumfahrtingenieurin Claudia Kessler, die sich insbesondere für die Förderung von Frauen und Mädchen einsetzt. Sie ist Mitbegründerin des Raumfahrt-Netzwerkes „Women in Aerospace Europe“ und gründete 2016 die Initiative „Die erste deutsche Astronautin“, die bis 2021 die erste deutsche Frau zur Internationalen Raumstation ISS bringen will. Die Zeremonie fand im Rahmen der Space Tech Expo Europe in Bremen, Deutschland statt.
„Mit dem Polarsternpreis ehren wir Persönlichkeiten, die durch ihr außerordentliches Engagement Menschen für den Weltraum inspirieren und sich im Raumfahrtsektor durch besonderen Einsatz auszeichnen“, erklärte Reinhard Tlustos, Vorstandsmitglied des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF), anlässlich der feierlichen Verleihung des Polarsternpreises und hob in seiner Laudatio das beeindruckende Engagement der Preisträgerin hervor, „Claudia Kessler hat sich stets für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Raumfahrt eingesetzt. Als Geschäftsführerin der Personalvermittlungsfirma HE Space konnte sie den Frauenanteil der Beschäftigten im Bereich Technik auf 55% steigern. Durch die Gründung des Raumfahrt-Netzwerkes ,Women in Aerospace Europe‘ schuf sie eine wirkungsvolle Plattform, die die internationalen Karrieren weiblicher Fach- und Führungskräfte fördert. Nun geht sie mit ihrer beispielhaften Initiative ,Die erste deutsche Astronautin‘ noch einen Schritt weiter, denn die erste deutsche Frau im Weltraum wird zweifellos viele junge Frauen und Mädchen inspirieren, eine technische oder naturwissenschaftliche Ausbildung zu wählen.“
„Seit ich als Vierjährige die Mondlandung miterlebte, fasziniert mich die Arbeit der Astronauten, die Erkundung des Weltraums. Wichtig war mir aber auch immer schon, dass die Raumfahrt nicht mehr als Männerdomäne gilt und Frauen in diesem Bereich gleich stark repräsentiert sind. Eine weibliche Astronautin hat hier unglaubliche Strahlkraft und Vorbildwirkung. Als dann 2016 eben immer noch keine deutsche Frau im Weltraum gewesen war, nahm ich die Sache selbst in die Hand und gründete ,Die erste deutsche Astronautin‘ “, sagte die erfreute Claudia Kessler bei der Preisverleihung und ergänzte, „mit dieser privat finanzierten Initiative wird 2021 die erste deutsche Frau für zehn Tage zur ISS fliegen. Aus über 400 hochqualifizierten Frauen haben wir zwei Astronautinnen ausgewählt, die seit 2017 für ihrem Einsatz trainieren und das neben ihrem Hauptberuf! Eine von ihnen wird 2021 die erste deutsche Astronautin.“
Über Claudia Kessler
Claudia Kessler absolvierte ein Maschinenbaustudium und schloss danach den Studiengang der Luft- und Raumfahrttechnik erfolgreich als Diplomingenieurin ab. In einer männerdominierten Branche war sie bereits damals eine Vorreiterin für Frauen in technologischen Berufen.
2009 gründete Sie das Netzwerk „Women in Aerospace Europe“, das die internationale Karriere weiblicher Fach- und Führungskräfte fördert und mehr als 500 Mitglieder in 12 europäischen Ländern hat. Von 2004 bis 2018 setzte sich Claudia Kessler als CEO bei dem Raumfahrt-Personaldienstleister HE Space Operations in hohem Maße für die Gleichberechtigung von Frauen ein: dank ihrem Engagement sind 55% der technischen MitarbeiterInnen weiblich.
2016 gründete Claudia Kessler die Initiative „Die erste deutsche Astronautin“ – aus 400 hochqualifizierten Bewerberinnen wurden Dr. Insa Thiele-Eich und Dr. Suzanna Randall ausgewählt. Eine von beiden wird Ende 2021 als erste deutsche Frau zur ISS starten.
Claudia Kessler wurde für ihr Engagement zur Förderung von weiblichen Führungskräften sowohl mit dem Soroptimist Deutschland Preis 2019, als auch mit dem Edition F Award als Unternehmerin des Jahres 2018 ausgezeichnet.
Über den Polarsternpreis
Der Polarsternpreis wurde erstmals 2009 verliehen, um Persönlichkeiten auszuzeichnen, die durch ihren Einsatz Menschen für den Weltraum begeistern. Die bisherigen Preisträger waren in chronologischer Reihenfolge Mike Köberl (umfangreiche Sammlung von Objekten aus dem Raumfahrtbereich, die er immer wieder einem breiten Publikum zugänglich macht), Maria Pflug-Hofmayr (übersetzt das Astronomy Picture oft the Day aus dem Englischen ins Deutsche, organisiert die Burggespräche auf Schloss Albrechtsberg), Dr. Barbara Imhof (Weltraumarchitektin, visualisiert die Zukunft der Menschen im Weltraum), Dr. Dietmar Hager (begeisterter Astrofotograf, engagiert sich gegen Lichtverschmutzung), Dr. Mazlan Othman (ehem. Direktorin des UN Büros für Weltraumfragen), Prof. DI Dr. Otto Koudelka und Prof. Dr. Werner Weiss (trugen wesentlich zum Bau und Start der ersten österreichischen Satelliten bei), Prof. Dr. Christian Brünner (Weltraumjurist, einer der wesentlichen Wegbereiter des Weltraumrechts), DI Franz Viehböck (Österreichs erster und bislang einziger Kosmonaut), Johannes Stübler (Astronom und Fellow der Royal Astronomical Society of London, nationaler Koordinator der weltweiten Organisation Astronomers without Borders) und Helmut Windhager (leitet seit 2012 die Arbeitsgruppe Astronomie am Haus der Natur und ist der Hauptinitiator der neuen VEGA Sternwarte in Salzburg, einer der größten privaten Sternwarten in Europa).
Über das Österreichische Weltraum Forum
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) gehört im Bereich der Analogforschung weltweit zu den führenden Organisationen, die an der Vorbereitung astronautischer Erforschung anderer Planeten mitarbeiten. ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Dabei nutzt das ÖWF seine ausgezeichneten Kontakte zu MeinungsbildnerInnen, Politik und Medien, um österreichische Spitzenforschung und Technologie international voranzutreiben und bekanntzumachen. Das Österreichische Weltraum Forum ist zudem einer der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt und darum geht, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bietet das ÖWF auch immer wieder Studierenden und SchülerInnen die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern.www.oewf.org
Medienkontakt:
Mag. Monika Fischer
Media Officer
Austrian Space Forum
Tel: +43 699 1213 4610
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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