2011

Lange bevor der erste Mensch einen anderen Planeten betreten wird, werden Erkundungsroboter, so genannte Rover, bereits dort gewesen sein. Doch auch eine bemannte Raummission werden sie mit Sicherheit begleiten, um den Astronauten Aufgaben abnehmen zu können. So ist neben der Entwicklung von Raumanzügen auch die Entwicklung der Rover ständig im Blickfeld der Wissenschaftler.
Der Eurobot Ground Prototype ist ein mobiler Erkundungsroboter der European Space Agency (ESA). Er kann sowohl autonom arbeiten, als auch in koordinierter Zusammenarbeit mit dem Astronauten. Das rund 750 Kilogramm schwere Gefährt ist außerdem konzipiert um zusätzlich eine Nutzlast von 150 Kilogramm zu transportieren oder einen Astronauten als Fahrer. Für klare Sicht sorgen zwei Kameras, welche eine Rundumsicht und eine Geländekartierung ermöglichen. Um auch mit kleinen und größeren Hindernissen fertig zu werden sind die Hinterräder um bis zu 120° drehbar, wodurch der Prototyp sehr wendig wird; zudem können Hindernisse von bis zu 20cm überwunden werden.

Eurobot bekommt Auslauf. (c) ESA
Gestartet wurde das Eurobot Programm bereits im Jahre 2002, um ein Robotersystem zu entwickeln welches auf der ISS Astronauten bei Aktivitäten außerhalb der Station (EVA) unterstützen sollten. Das Hauptziel dieser Entwicklung war, die Gefahr für die Astronauten während eines Außenbordeinsatzes weitgehend zu minimieren. 2008 begann man dann damit, aus der ersten Version dieses Roboters einen weiteren Typ diesmal für den Bodeneinsatz zu entwickeln. Die mit der Entwicklung betraute Firma Thales Alenia Space konnte im April 2010 einen ersten Prototypen an die ESA ausliefern. Seit dem wurde der Roboter verschiedenen Tests unterzogen, welche allerdings nur in einer kontrollierten Labor-Umgebung stattfanden.
Durch die multinationale Zusammenarbeit bietet sich bei der Rio Tinto Mission nun die ideale Gelegenheit für alle Teilnehmenden Institutionen eigene Entwicklungen zu testen oder Experimente durchzuführen in einer Umgebung welche dem möglichen Einsatzgebiet am Mars ähnlich ist. Hierbei erhoffen wir uns natürlich wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung und stetige Verbesserung unserer Prototypen und Experimenten. So werden bei der Mission nicht nur Entwicklungen des Österreichischen Weltraum Forums und der ESA getestet, sondern auch Experimente in Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Universitäten und Instituten aus 10 Nationen durchgeführt.
Genau wie bei dem Projekt der Internationalen Weltraumstation ISS (bei dem sich 13 Staaten zusammengeschlossen haben) ist es auch bei den bodengebundenen Experimenten besonders wichtig zusammenzuarbeiten. Für eine einzelne Forschergruppe wären sowohl Aufwand als auch die dadurch entstehenden Kosten viel zu groß und gerade aus dieser Zusammenarbeit lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen, die bei späteren Missionen von enormen Nutzen sein werden. Denn worüber sich wohl jeder klar sein dürfte, ein bemannter Raumflug zum Mars wird nur im Team möglich sein.
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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