2011
Bei Mondflügen konnte in unvorhergesehenen Situationen die Kontrollstation auf der Erde (per Funk) rasch Hilfe anbieten. Wir alle kennen die aufregenden Szenen bei Apollo 13 („Houston, wir haben ein Problem“). Sogar Rettungsflüge ins All sind inzwischen möglich geworden.
Der Funkverkehr zwischen Erde und Mars aber dauert pro Strecke mindestens 10 Minuten – die Antwort lässt also 20 Minuten auf sich warten. Daher ist bei Marsmissionen – anders als bei jenen zum Mond – die Crew zumindest für diese Zeit auf sich allein gestellt und muss autonom agieren können.
Was liegt also für die akribischen Rio-Tinto-Missionsplaner näher, als so viel einzupacken, dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann? Obwohl auch die irdischen Kapazitäten begrenzt sind, werden drei Lastwägen aus Innsbruck und Noordwijk (Niederlande) mit mehreren Tonnen an hochwertigen Geräten auf die Reise geschickt. Wo noch Platz ist, verstauen die zehn Innsbrucker Expeditionsteilnehmer ihre persönlichen Sachen. Weil in der Analogforschung versucht wird, sich möglichst nahe an reale Bedingungen heran zu tasten, werden nach umfangreichen Berechnungen auch viele hundert Kilo an Lebensmitteln nach Rio Tinto transportiert. Einen enormen Gewichtsanteil nimmt das Wasser ein. Dass dieses für einen Marsflug etwa erst im Orbit zugeladen würde, scheint unter den jetzigen Voraussetzungen denkbar – außer die künftigen Recycling-Techniken ermöglichen eine (gesicherte) Trinkwasseraufbereitung über einen längeren Zeitraum.
Die bei der ÖWF-Mission von den Teilnehmern aus drei Ländern insgesamt zurückgelegte Strecke beträgt rund 37.000 Kilometer. Nicht eingerechnet sind die Reisen der japanischen Fernsehleute nach Rio Tinto.
Dazu ein Vergleich:
Die Flugstrecke zwischen Erde und Mars beträgt rund 350,000.000 km. Im Vergleich dazu ist die bei der Rio Tinto Simulation zurückgelegte Gesamtstrecke (37.000 Expeditionskilometer) gerade einmal 0,01 Prozent oder ein Zehntausendstel der Wegstrecke.
Wenn auch die Zeit eines ersten Marsfluges nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegt: Kennt man den für Rio Tinto nötigen Aufwand und denkt man realistisch an die erste bemannte Marsmission – es gibt in der Analogforschung noch viel zu tun! Auch im Bereich der Transportlogistik.
ÖWF
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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