2015
Bericht vom 27. Februar 2015
Du wirst mit einem Rucksack voller Energie weggeschickt. Da die Transportmöglichkeit über die Schiene fast gratis ist, darfst du – um weniger Energie abzugeben – gleich zu dem Hafen, wo du mit einem Schiff auf die andere Seite gefahren wirst. Dies ist gewollt, weil auf der anderen Seite die Abnehmer deinen Rucksack gerne bekommen möchten, um mit der erhaltenen Energie eine Aufgabe erledigen zu können.
Dieses ist eine vereinfachte Darstellung des experimentellen Setups des „Leakage Sensors“ (Sensor der das Auslaufen von Flüssigkeiten detektiert) . Mit einem Potential von 3.3 V ermöglicht der Sensor, einen Elektronenstrom zu erzeugen, sobald Plus- und Minuspole verbunden sind. Die Elektronen fließen vom hohen Potential (plus) zum niedrigeren (minus) aber nur dann, wenn Wasser die beiden Pole verbindet.
Von der Theorie her hört sich dieses Setup plausibel an. Herausgefunden wurde aber, dass der hierfür ursprünglich benutzte Draht (siehe Foto, linke Seite) seine leitfähigen Eigenschaften wegen einer Redoxreaktion verloren hatte. Daraufhin haben wir ein zweites Experiment mit dickeren Drähten (Foto, rechte Seite) durchgeführt. Nach zweitägigem Test hat sich herausgestellt, dass dieser Draht ohne Probleme „durchhält“. Im Moment steht noch zur Diskussion, ob dieser Sensor eingesetzt werden soll.
Als Zweites konnte die letzte Messung der Batterieausdauer erfolgreich abgeschlossen werden. Ziel der Messungen ist einerseits die Klärung der Frage, ob – in Bezug auf die verfügbare Energie – eine EVA erfolgreich abgeschlossen werden kann. Andererseits soll mit Messungen über das aktuelle Spannungsniveau eine Aussage getroffen werden, wie hoch die verbleibende Batteriekapazität ist.
Zusätzlich hatten zwei freiwillige Mitarbeiter mit viel Sorgfalt an dem Exoskelet gearbeitet. Nächste Woche schon werden nämlich die neuen Analogastronauten ihr Training beginnen. Zwei komplette neue Sets des Exoskelets waren hierfür entwickelt worden.
Schließlich ist das neue Datenverarbeitungssystem einen großen Schritt weiter gekommen: bereits jetzt kann ein Teil der Sensoren ausgelesen werden. Es bestehen gute Aussichten, dass nächste Woche die ersten Tests stattfinden können.
Vorschau auf die nächsten zwei Wochen:
Die Weiterentwicklung des neuen Datenverarbeitungssystems steht bevor. Zusätzlich wird das Protokoll zum Auslesen der CO2-Sensor-Daten umgeändert. Eine Verbesserung der Dateninterpretation wird damit angestrebt.
Für mich ist dieses Praktikum als offizielle Tätigkeit leider abgeschlossen.
Ich habe sehr viel gelernt: vom kennen lernen neuer Menschen bis zur Erstellung algebraischer Modelle für eine Batterie. Wenn du selber Lust hast und darüber nachdenkst, auch mal im ÖWF tätig zu sein – oder sogar hier ein Praktikum zu absolvieren – dann zögere nicht: Schreib‘ eine E-Mail an das ÖWF (die Adresse steht auf der Website) und nimm deinen Erfolg in die eigene Hand!
Der Rover mit den Adleraugen
Ein dicht bebauter Wald, eine heiße Wüste, ein Gletscher oder eine Straße… all dieser Gebiete sind für ihn überhaupt kein Problem. Mit seinen dicken Rädern kann er jedes Gebiet besiegen. Sobald jedoch die Sonne untergeht und auch die Reflexionen der Sonnenstrahlen geringer werden, wird es für ihn schwer. Er hat nämlich schon längere Zeit Probleme mit seinen Augen: er sieht nämlich sehr schlecht. Heute hat er jedoch etwas Wichtiges gesehen: ein weißen Brief mit der Nachricht, dass er die ÖWF-Ärzte konsultieren kann…
Vielleicht habt ihr eine Ahnung, wen dieser Bericht betrifft: jawohl, unseren ÖWF Dignity Rover! Diese Woche hat sich das ÖWF Team wieder gänzlich darauf konzentriert, um dem Rover ein neues Paar Augen zu geben: zwei neue Kameras, zwei Monitoren mit 7 Zoll Display und eine Echtzeitübertragung. Um dies zu realisieren, wurde gesägt, geschraubt, gemessen, probiert, probiert und noch mal probiert. Hier folgt eine kurze Beschreibung, wie wir das gemacht haben:
Zum ersten wurden zwei Monitore eingebaut. Da die Monitore einen 5 Volt Eingang mit einer Leistung von 3,25 Watt haben, die verfügbare Spannung jedoch 12 Volt war, haben wir zwei Spannungsumwandler mit einer maximalen Ausgangsleistung von 5 Watt eingebaut. Zusätzlich wurde eine Halterung aus Metall angebracht, damit die Monitoren fest montiert sind. Das Foto zeigt, wie es gemacht wurde.
Gleichzeitig wurden die Kameras mit einer neuen Halterung auf der Rover montiert. Auch dies war nicht problemlos, da die ursprünglichen Kameras eine Ausgangsspannung von 9,5 Volt hatten und auch diese Spannung umgewandelt werden musste. Ein zusätzlicher Spannungsumwandler war aber nicht nötig, da nach einer guten Untersuchung ein eingebauter Spannungsumwandler mit einem Potentiometer gefunden wurde. Das Ergebnis hiervon ist aus den anderen Fotos ersichtlich.
Ein zweites Projekt, das zurzeit läuft, ist das Exoskelett. Nachdem das ÖWF letzte Woche das Europäische Astronautenzentrum (EAC) in Köln besucht hat, wurde das neue Exoskelett durch die Analog-Astronauten benutzt. Aus dem Feedback der Analog-Astronauten resultierten einige Verbesserungsvorschläge, die diese und nächste Woche durchgeführt werden.
Folglich erhält Aouda.X ein neues Datenverarbeitungssystem. Seit vielen Jahren wurde es nämlich immer weiter ergänzt und erweitert, wobei unbenutzte Funktionen, wie z.B. alte Sensoren, zwar gespeichert aber nicht benutzt wurden. Um nicht nur Übersichtlichkeit aber auch ein höhere Effizienz zu realisieren, wird ein neues System entwickelt.
Schließlich laufen ebenfalls weiterhin die Energiemessungen. Vor einigen Tagen hatte die Batterie so viel Kapazität, dass mit einem Teil des ÖWF-Teams ein Filmabend mit Beamer, Getränken und Popcorn eingeplant wurde. Das Ziel dieser Messungen ist, eine genaue Vorhersage treffen können, wie lange eine EVA (Extra-Vehicular-Activity) stattfinden kann.
Vorschau für nächste Woche:
Vor einigen Wochen hat das ÖWF ein neuen CO2 Sensor bekommen. Dieser wird angeschlossen und geprüft. Auch wird ein Sensor geprüft, der testen soll, ob der Wasserbehälter wasserdicht ist. Bis zum nächsten Mal!
Die sechs neue ÖWF-Astronauten sind gefunden
Freude, Spannung, Ermüdung, Enthusiasmus.Es war wieder eine Woche mit vielen emotionalen Momenten beim ÖWF. In der C-Selektion der Analog-Astronauten haben 15 Bewerber sich auf ein weites Spektrum von Aufgaben, die die Qualitäten der Bewerber wiederspiegeln sollten, beweisen müssen. Viele Kandidaten waren sehr gut und haben alles gegeben. Nur sechs davon haben es geschafft und dürfen sich jetzt als „Analog-Astronaut Kandidat/in“ bezeichnen. Sie werden in den kommenden Monaten ein ausführliches Training bekommen, damit sie für die ÖWF Mission ‚AMADEE-15‘ startbereit sind. Mehr Informationen über die AMADEE-15 Mission findet man hier.
Neben der C-Selektion hat sich diese Woche einiges im ÖWF getan. Zum ersten wurden die Außen-Handschuhe von Aouda.X optimiert. Damit die Beweglichkeit der einzelne Finger verbessert wird, wurden die Handschuhe jetzt beschriftet wie sie erneut geschnitten werden sollten. Im Moment sind die Handschuhe in eine andere Abteilung verschickt worden, wo sie umgearbeitet werden.
Folglich ist analysiert worden, wieviel Leistung die einzelnen Komponenten im Anzug verbrauchen. Da mit einer Gleichspannung von 24 Volt etwa 220 Watt an Stromverbrauch realisieren werden musste, sind mehrere Netzlaborgeräte parallel geschaltet, damit die Stromstärke hoch genug dafür war. Nächste Woche werden die Batterien getestet.
Auch ist eine Optimierung am Exoskelett gemacht, damit das Exoskelett weniger am Körper verrutscht. Nur als Hintergrundinformation: Das Exoskelett ist eine externe Struktur, die den Überdruck des Raumanzuges simulieren soll und daher den Analog-Astronauten zeigt wie anstrengend ein EVA am Mars ist.
Schließlich ist fleißig gemalt und letzte Vorbereitungen für einen Raumanzug auf Reisen getroffen: Nächste Woche wird das ÖWF beim Europäischen Astronautenzentrum in Köln die Aouda.X Studenten des Kings College präsentieren.
Vorschau für nächste Woche:
Neben der Aouda.X Präsentation in Köln, werden in die nächsten sieben Tagen die Batterien für Aouda.X in mehreren Betriebszuständen getestet. Auch werden wir beginnen, einen Ersatz für die Kameraübertragung des DIGNITY-Rovers zu finden. Bis nächste Woche!
Der spannende Weg zum Analog-Astronauten beim ÖWF“
„Mein Traum wäre es als Astronaut zu arbeiten.“ Dieser Satz ist für viele Menschen nur eine Phantasie. Heute war aber wiederum bei ÖWF ein Tag um eine Chance zu bekommen diesen Gedanken zu realisieren. 30 Kandidaten aus ganz Europa haben es geschafft in die zweite Runde der letzten 30 Bewerber zu kommen, und dieses Wochenende sollten die Kandidaten sich in der zweite Runde innerhalb zweier Tagen beweisen.
In der letzten Woche (W2) sind darum die Vorbereitungen für die B-Selektion der Analog-Astronauten auf hohe Touren gegangen. Die Tests wurden ausgedruckt, ein Zeitplan gemacht, eine Aufenthaltsraum vorbereitet und die nötigen Snacks eingekauft. Auch wurden alle Mitarbeiter zusammen gerufen, damit jede Person auf seiner Station gut über die Kandidaten und seine Aufgaben informiert ist.
Samstagfrüh nach einem Gruppenfoto ging es aber dann los: Jeder Teilnehmer wurde auf sieben verschiedenen Stationen unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen getestet und ausgefragt. Der Großteil der Kandidaten war am Ende etwas Müde, ab sie sahen meistens zufrieden aus.
Vorschau für nächste Woche:
In den nächsten sieben Tagen wird die Auswertung der B-Selektion an die Kandidaten bekanntgemacht. Zusätzlich wird mit dem Einbau eines neuen CO2 Sensors in den Aouda.X Raumanzug angefangen. Bis nächste Woche!
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