2016
Aus dem Vorlesungssaal ins Raumanzugslabor – Der Sommer beim ÖWF
In meiner nun 4. Woche beim ÖWF habe ich schon an einigen Projekten teilgenommen. Über manche von ihnen möchte ich heute berichten. Aber zuerst zum Anfang: mein Name ist Marko Lovric, ich bin 22 Jahre alt und studiere Physik an der Universität Innsbruck. Ich bin hier in Tirol geboren und aufgewachsen aber erfuhr erst durchs Studium, dass in Innsbruck eine solche Forschungseinrichtung besteht. Natürlich habe ich sofort auf meine Studienkollegen eingeredet, mir bei diesem Praktikum Gesellschaft zu leisten.
Gleich am Anfang bekam ich einige Projekte, an denen ich arbeiten durfte. Das Erste, welches meinen Enthusiasmus packte, war das Anbringen von externen Lichtern am Helm des Raumanzuges. Nach meinem ersten Anlauf in der Werkstatt entwarf ich zuerst Prototypen „mit Verbesserungspotential“ und konnte dort schon einige Denk- und Designfehler ausmerzen. Wie ich danach schnell herausfand ging kein Weg am Computer vorbei, wo ich die gebastelten Produkte in 3D modellierte, um sie später im hauseigenen 3D Drucker drucken zu lassen. Zurzeit arbeite ich mit meinen Studienkollegen an einem kontaktlosen Schalter, wo wir einem Reed-Schalter oder einem induktiven Näherungssensor für das PTT (Push to Talk) Device am Aouda.X Raumanzug verwenden möchten.
Glücklicherweise war ich bei dem schönen Wetter nicht nur im Labor, sondern bekam auch gelegentlich die Chance, jenes zu verlassen. Zum Beispiel um am Badesee mit Kindern Wasserraketen zu basteln und dort die wissenschaftliche Neugier der jüngeren Generation zu wecken. Außerdem haben wir eine Cryokammer (-110°C) besucht. Aber neben der Arbeit hat mir das Zwischenmenschliche am besten gefallen. Ich habe hier Leute aus der ganzen Welt kennengelernt und mit ihnen Freundschaften geschlossen. Ob Amerika oder Malaysia, Mexiko oder England, sogar ein Isländer war in unserer kleinen aber feinen Gruppe dabei.
Alles in allem hat mir das Praktikum bisher sehr gut gefallen. Ich hatte die Möglichkeit, mein theoretisch angeeignetes Wissen in der Praxis umzusetzen. Ich freue mich sehr auf weitere spannende Projekte beim ÖWF und ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich nächstes Jahr wieder im ÖWF-Polo meinen Blogeintrag schreiben dürfte.
Autor: Marko Lovric
SuitlabSummer – Von Schutzkappen, Sonnenflecken und Solarskopen
Ich bin erst wenige Wochen beim ÖWF, doch muss sagen, dass ich jetzt schon extrem begeistert von der vorherrschenden Atmosphäre bin. Möglicherweise kommt das daher, dass alle Kollegen Interesse an der Wissenschaft haben, egal in welchen Teilgebiet, und daher auch zumindest einen kleinsten gemeinsamen Nenner haben. Oder auch daher, dass jedem bei der Problemlösung seines aufgetragen Projekts „Künstlerische Freiheit“ gelassen wird, aber bei Problemen doch das gesamte Team mit hilfreichen Tipps und/oder Verbesserungsvorschlägen unterstützend zur Seite steht und so niemals das Gefühl auftritt, dass man alleine mit einem Problem dasteht. Oder es liegt am gratis Kaffee. Aber wahrscheinlich ist es das gesamt Paket, welches den Spaß an der Arbeit bringt.
Wenn ich schon von der Atmosphäre bei der Arbeit schreibe, sollte ich auch erwähnen, was meine Aufgaben beim ÖWF überhaupt sind. Ich habe bis jetzt an zwei Projekten gearbeitet: 1) eine Schutzkappe für den Raumanzugstiefel, 2) ein Solarskop aus Holz nachbauen. Kleinere Aufgaben wie Ausmalen, Dinge reparieren, Innenraum des Raumanzugs lackieren zähle ich nicht als Projekte auf, möchte aber nur erwähnen als Einblick in den Arbeitsalltag.
Schutzkappe für den Raumanzugstiefel:
Das war das erste Projekt an dem ich für das ÖWF gearbeitet habe, und gleich am ersten Tag wurde mir klar, dass die anfangs eher einfach wirkenden Dinge doch komplexer sind als zunächst erwartet. Denn der ersten Prototyp, den ich zusammengeschustert habe, war für nichts zu gebrauchen. Jedoch nach Sondierungsgesprächen mit den Kollegen und vor allem auch mit Gernot Grömer entwickelte sich langsam eine Idee, die man auch verwenden kann. So gelang es mir, nach gut 1 ½ Wochen den ersten Prototypen zu entwerfen, der auch, nach noch folgenden Verbesserungen, für Missionen eingesetzt werden kann. Nun arbeite ich daran, den Prototypen in einem 3D-Programm zu zeichnen, damit später Veränderungen vorgenommen werden können und das Erstellen der Schutzkappe wesentlich schneller erledigt werden kann, sei es durch Änderungen an den Zeichnungen oder das schnelle Drucken mit dem 3D-Drucker.
Solarskop:
Kurze Beschreibung: Mit dem Solarskop ist man in der Lage, im Groben die Sonnenoberfläche zu sehen und an aktiven Sonnentagen auch Sonnenflecken, welche dunkle Stellen auf der sichtbaren Sonnenoberfläche (Photosphäre) sind, die kühler sind und daher weniger sichtbares Licht abstrahlen als der Rest der Oberfläche. Ihre Zahl und Größe ist das einfachste Maß für die sogenannte Sonnenaktivität. Das Solarskop ist zwar bei weitem nicht so aufwendig wie die Schutzkappe, bei diesem Projekt war eher das extreme Konzentrieren bei der Arbeit das Problem, damit sich am Schluss die gebündelten Strahlen auf der Linse befinden und nicht daneben (was bei ersten Versuchen zu einem kleinem Qualmen auf dem Holz führte, doch durch schnelles Reagieren nur dabei blieb). Nach den Nachbesserungen ist das Solarskop jetzt einsatzfähig und es besteht keine Brandgefahr mehr.
Ich hoffe, ich habe durch meinen Blogeintrag einen kleinen Einblick in das ÖWF und den dort laufenden Projekt geben können. Ich kann nur dazu sagen, dass mich das Arbeiten dort jeden Tag aufs Neue fasziniert und ich schon gespannt bin, was die nächste Projekte bringen, wie zum Beispiel das anstehende Testprotokoll für die Massenspektroskopie der einzelnen Teile des Raumanzuges.
Autor: Marco Castelpietra
- Tagged: Aouda.X und Aouda.S., Praktikum beim ÖWF, SuitLab
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