Interessante Projekte, viele Stunden vor dem Computer und im Labor, witzige Gespräche in den Mittagspausen, nette Kollegen und ein gemütlicher Grillabend – diese Begriffe kommen mir in den Sinn, wenn ich an mein Sommerpraktikum 2016 beim ÖWF In Innsbruck denke. Als ich, Tobias Mitterdorfer, 18-jähriger-Physikstudent, zum ersten Mal die Vorlesung „Planetologie des Mars“ von Dr. Gernot Grömer besuchte, hätte ich nie gedacht, dass ich diesen Sommer die Möglichkeit erhalte, über zwei Monate beim ÖWF zu arbeiten und derart viel zu lernen.
Unter anderem konfigurierte ich die Oculus Rift, eine VR-Brille, welche virtuelle Ausflüge auf den Mars und in den Weltraum ermöglicht. Des Weiteren hatte ich die Ehre, bei der Besichtigung der EMV-Kammer der Uni Innsbruck dabei zu sein. In diesem, gegen sämtliche Strahlung abgeschirmten, Raum ist es möglich, die elektromagnetische Strahlung diverser Dinge genau zu messen. Was mich besonders begeisterte ist, dass der zuständige Professor die Kammer mit Hilfe seiner Doktoranden selbst aufbaute. Ich hoffe, dass ich im späteren Verlauf meines Studiums auch an solch einem großen Projekt mitarbeiten darf. Außerdem konstruierte ich zusammen mit meinen Studienkollegen Marko Lovric und Marco Castelpietra einen Push-To-Talk-Button für die Aouda-Suits, welcher es ermöglicht, in einem Notfall zu kommunizieren, indem der Analog-Astronaut auf einen bestimmten Bereich des Suits drückt. Ermöglicht wird dies durch mehrere Reed-Schalter, welche dank Magnetsensoren in Sachen Praktikabilität herkömmlichen, mechanischen Schaltern überlegen sind. Mit eben jenen Kollegen habe ich außerdem die Aufgabe,ein Testprotokoll für die im Jänner geplante Testserie zu verfassen. Unser Test behandelt die Bestimmung des Massenmittelpunkts der Aouda-Suits und die Erfassung des Gewichts der einzelnen Komponenten, um zukünftigen Designverbesserungen zur Verringerung des Gewichts den Weg zu ebnen.
Das Highlight meines gesamten Praktikums war jedoch die „Coding-Week“. Ein Raum, sechs Personen, die sich über ihre Laptops beugen und auf die Tastaturen hämmern, während die Kaffeemaschine schon zu rauchen beginnt. Was gibt es Schöneres?
Das Ziel dieser sehr intensiven Programmierwoche war es, die Software des Headup-Displays der Aouda-Suits zu verbessern und zu erweitern. Dabei wurden kleinere Teams gebildet, die verschiedene Aufgaben bearbeiteten. Der Physikstudent Michael Müller implementierte zusammen mit Analog-Astronaut Joao Lousada eine Methode, Informationen auf den Displays in verschiedenen Tabs darzustellen, während der Doktorand Daniel Lee an einer Möglichkeit arbeitete, Karten und Wegpunkte auf das Display zu übertragen. Außerdem gelang es dem Studenten und ÖWF-Mitglied Lukas Plazovnik, das Navigieren am Display durch Knöpfe am Suit zu ermöglichen. Alexander Ivanov, ein weiterer Physikstudent, und ich erstellten einen Web-Editor, um Anleitungen für die Analog-Astronauten, sogenannte „Procedures“, in eine standardisierte Form zu bringen.
Da mir meine erfahreneren Kollegen immer zur Seite standen, wenn ich mich in den Tiefen von Variablen, Schleifen und Funktionen verloren glaubte und so vor allem mein allgemeines Verständnis für den Workflow von größeren Programmierprojekten erheblich verbesserten, konnte ich auch als Programmieramateur einen Teil zur Verbesserung der Software beitragen. Außerdem war das Arbeitsklima sehr angenehm, da wir uns alle gut verstanden und Daniel mit seinen DJ-Künsten für motivierende und fetzige Musik aus seine Laptopboxen sorgte. Alles in allem gab mir die Coding-Week einen wichtigen Einblick in Teamarbeit und Projektkoordination und ich hoffe, dass nach meinem Studium mein Arbeitsumfeld ähnlich angenehm sein wird.
Am Ende bleibt mir wohl nur eines zu sagen: Danke. Danke an meine Kollegen, mit denen ich sehr viel Spaß hatte, an all die interessanten und vor Wissen strotzenden Menschen, die ich kennen lernen durfte, an den Merkur-Supermarkt, welcher eine überraschende Vielfalt an Mikrowellenspeisen bietet und vor allem an alle Leute beim ÖWF selbst. Selbstverständlich werde ich weiterhin versuchen, einen Teil zu den Projekten des ÖWFs beizutragen und bin schon gespannt, was mich in den nächsten Monaten und Jahren erwartet.
Autor: Tobias Mitterdorfer
- Tagged:Aouda.S, Aouda.X und Aouda.S., Praktikum beim ÖWF, SuitLab
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