2018
Am Freitag, den 27. 07. 2018 lassen gleich zwei astronomische Highlights die Herzen von (Hobby)-Astronomen höher schlagen. Zum einen findet an diesem Tag die längste totale Mondfinsternis statt und zum anderen steht der Mars in Opposition zur Sonne. Das Österreichische Weltraum Forum hat für Sie alles Wissenswerte zu diesen astronomischen Ereignissen zusammengefasst:
Totale Mondfinsternis:
Die totale Mondfinsternis gehört zweifelsohne zu den astronomischen Highlights, die man am 27. 07. 2018 beobachten kann. Ganze 103 Minuten wird dieses Himmelschauspiel dauern, damit gehört diese totale Mondfinsternis zur längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Eine längere wird erst für das Jahr 2123 erwartet. Da der Mond in Mitteleuropa während der einleitenden partiellen Phase aufgeht, kann die Totalität am dunkelblauen Dämmerungshimmel in voller Länge verfolgt werden.
Wo kann man die Mondfinsternis in Mitteleuropa am besten beobachten?
In Mitteleuropa findet die Mondfinsternis am 27.07.2018 in der lang andauernden sommerlichen Dämmerung statt. Dazu spielt sich das ganze Geschehen sehr horizontnah ab. Auf 50˚ nördlicher Breite und 10˚ östlicher Länge taucht der Mond bereits eine halbe Stunde nach seinem Aufgang komplett in den Kernschatten der Erde ein, d.h. die totale Verfinsterung beginnt. Bis zum Ende der totalen Phase um 23:13 Mitteleuropäischer Zeit (MESZ) wird der Mond in einer Höhe von 14˚ über dem Südost-Horizont zu sehen sein. Beim Austritt aus dem Kernschatten nach Mitternacht befindet er sich in einer Höhe von kaum mehr als 18˚. Im Südosten Mitteleuropas, z.B. in Wien, sind die Bedingungen etwas besser, da der Mond 30 Minuten früher aufgeht. Deshalb kann dort die gesamte Kernschattenphase beobachtet werden, und der Erdtrabant steht zum Ende der totalen Phase ein wenig höher an einem komplett dunklen Himmel. Dagegen kann es im Nordwesten, durchaus passieren, dass man den leuchtschwachen „Roten Mond“ am Dämmerungshimmel erst gegen Ende der Totalität wahrnimmt. Sofern der Himmel nicht ganz klar ist, kann der Erdtrabant erst jetzt gleichsam aus dem Nichts als hauchdünne Sichel am tiefblauen Dämmerungshimmel auftauchen.
Zeitplan der Mondfinsternis:
Abb. 1: Ablaufdiagramm der totalen Mondfinsternis
Uhrzeit | Zeitzone | Höhe [°] | Beschreibung |
07:44.0 | MESZ | -21.1 | Mond im Apogäum |
19:13.1 | MESZ | -16.2 | Eintritt in den Halbschatten |
20:24.2 | MESZ | -5,9 | Eintritt in den Kernschatten |
20:58.0 | MESZ | 0 | Mondaufgang |
21:30.0 | MESZ | 4,5 | Beginn der Totalität |
22:20.0 | MESZ | 10.9 | Vollmond, Steinbock (Dm. 29‘ 30‘‘) |
22:21.7 | MESZ | 11.0 | Mitte der Finsternis (Größe 1.613) |
23:13.5 | MESZ | 16.5 | Ende der Totalität |
00:19.3 | MESZ | 21.5 | Austritt aus dem Kernschatten (Pw. 255.1°) |
01:30.4 | MESZ | 23.7 | Austritt aus dem Halbschatten |
Tab. 1: Zeitplan der Mondfinsternis
Die Marsopposition am 27. 07. 2018
Bei dieser Opposition nähert sich der Mars der Erde auf 58 Millionen Kilometer an und kommt ihr daher näher als das sonst der Fall ist. Etwa 6 Grad unterhalb des Roten Mondes wird man den Mars an diesem Freitag sehen können. Wenn ein Planet sich in der Nähe des Vollmonds befindet, dann steht er zwangsläufig in Opposition zur Sonne und erreicht mithin seine maximale Helligkeit. Diesen Freitag haben wir es mit einer außerordentlich günstigen Marsopposition zu tun, da der Rote Planet mit -2.8 mag fast seine größte überhaupt mögliche Helligkeit erreichen wird. Er wird damit sogar den Jupiter an Glanz übertreffen und wird mit dem Mond um die Wette leuchten. Da sich das gesamte Geschehen horizontnah in der Dämmerung abspielen wird, kommen alle Beobachter voll auf ihre Kosten. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist in weiten Teilen Österreichs das Wetter günstig für die Beobachtung dieser astronomischen Ereignisse.
Wo kann man diese Himmelsschauspiele am besten beobachten?
Suchen Sie einen Beobachtungsort mit freier Sicht Richtung Osten und Süden auf. Es sollte auch wenig Lichtverschmutzung sein oder suchen Sie eine Sternwarte auf, die an diesem Tag Beobachtungen unter Anleitung professioneller Astronomen organisieren.
Braucht man eine bestimmte Ausrüstung?
Zwar kann man die Mondfinsternis mit freiem Auge beobachten. Mehr Details kann man aber mit einem Fernglas oder einem Teleskop erkennen. Nehmen Sie daher ein Fernglas oder ein Teleskop, eine Kamera, eine Taschenlampe, warme Kleidung und Proviant für mindestens zwei Stunden mit und genießen Sie das astronomische Schauspiel.
Autor: Hubert Untersteiner (ÖWF)
- Tagged:Astronomie, Mars Opposition, Mondfinsternis
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