2019
Copernicus – Europe’s Eye on Earth
Wir leben auf einem Planeten, dessen Ressourcen begrenzt sind. Eine der größten Herausforderungen für die Menschheit ist es, Wege zu finden, um die begrenzten Ressourcen nachhaltig nutzen zu können, ohne Raubbau zu begehen. Das ist alles andere als einfach, denn das globale Bevölkerungswachstum und unsere neoliberalen Wirtschaftssysteme führen derzeit dazu, dass wir viele unserer Ressourcen über Gebühr beanspruchen bzw. verbrauchen und damit auch Lebensräume für Organismenlebensgemeinschaften (Biozönosen) signifikant verschlechtern oder gar zerstören.
Um Strategien für die Entwickung nachhaltiger umwelt- und ressourcenschonender Wirtschafts- und Lebensweisen zu finden, müssen wir erforschen, wie menschliche Aktivitäten unseren Planeten und seine Biogeo- und Hydrosphäre beeinflussen. Hier kommt die Weltraumtechnologie ins Spiel.
Copernicus: Das Europäische Erdbeobachtungsprogramm
Europas Copernicus ist das bisher ambitionierteste Erdbeobachtungsprogramm. Es wurde als gemeinsame Initiative der Europäischen Union (EU), der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), der Europäischen Organisation für meteorologische Satelliten (EUMETSAT) und deren Mitgliedsstaaten ins Leben gerufen, um sehr genaue, aktuelle und leicht zugängliche Geoinformationsdaten zu liefern, die die Grundlage für verbesserte Umweltmanagement- und -schutzmaßnahmen, für ein besseres Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels, für nachhaltige Entwicklungen, für humanitäre Hilfe und für die Gewährleistung der zivilen Sicherheit sind.
Komponenten von Copernicus
Copernicus umfasst folgende miteinander vernetzte Komponenten:
- Neue satellitengestützte Erdbeobachtungssysteme (die Sentinel-Satelliten) und die Nutzung von vorhandenen Erdbeobachtungssystemen in Europa
- Boden- und luftgestützte Beobachtungssysteme (in-situ Komponente)
- Bodensegment, Informations- und Datenmanagement
- Kern-Geoinformationsdienste
Überwachung des Klimawandels
Der fortschreitende Klimawandel und daraus resultierende extreme Wetterereignisse stellen uns vor neue gesellschaftliche Herausforderungen. Mit dem Copernicus-Service zur Überwachung des Klimawandels (C3S) werden kostenlose Daten und Produkte zur Überwachung und Vorhersage des Klimawandels zur Verfügung gestellt. Der C3S Service beinhaltet die Bereitstellung von grundlegenden Klimaindikatoren (z. B. Temperaturanstieg, Meeresspiegelanstieg, Eisschildschmelze, Ozeanerwärmung) und Klimaindizes (z. B. basierend auf Temperatur-, Niederschlag-, Dürreereignisaufzeichnungen), beides sowohl für die identifizierten Klimafaktoren als auch für die zu erwartenden klimatischen Auswirkungen. C3S stellt zudem sektorrelevante Informationen bereit, die auf den Bedarf lokaler Anwendungsfelder zugeschnitten sind (u.a. Land- und Forstwirtschaft, Gesundheit, Energie, Wassermanagement, Tourismus), um Entscheidungsfindungen in Bezug auf Klimaschutz und erforderliche Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen.
C3S Klimadatenshop
Das Angebot des C3S Klimadatenshops umfasst:
- Konsistente Bewertung grundlegender Klimavariablen (ECVs)
- Globale und regionale Reanalysen (Erdsystem umfassend: Atmosphäre, Ozean, Land, Kohlenstoff)
- Produkte basierend auf in-situ Beobachtungen (Rasterdatensätze, homogenisierte Stationszeitreihen, reprozessierte Klimadatenreihen)
- Near-real-time Klimamonitoring für Monate und Jahre
- Multi-Modell Klimavorhersagen für Jahreszeiten-, Jahre und Dekaden (ab 2020+)
- Multi-Modell Klimaprojektionen auf globaler und regionaler Ebene
- Attributionsservice zur Bestimmung des Klimawandelanteiles extremer Witterungsereignisse (ab 2020+)
Der Copernicus Klima-Dienst C3S zeigt z. B., dass der Februar 2019 in ganz Europa von überdurchschnittlicher Temperatur geprägt war und auch die globale Temperatur ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt lag, nämlich um 1,1°C höher als in der vorindustriellen Zeit.
Autor: Hubert Untersteiner (ÖWF
- Tagged:Climate change, Copernicus, ESA, Eumetsat, European Union
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