2019
La Silla in den Ausläufern der Chilenischen Anden, ist der erste Standort den die ESO (Europäische Südsternwarte) vor 50 Jahre eröffnete. Auf 2.400 m befinden sich mehrere Observatorien, die nicht nur von der ESO sondern auch von anderen europäischen Einrichtung wie z.B. der Max-Planck-Gesellschaft betrieben werden.
Derzeit betreibt die ESO das New Technology Teleskop (NTT), ein Pionier was die optische Beobachtung angeht. Der 3.58 m Spiegel ist nämlich „flexibel“ und wird aktiv von Aktoren während der Beobachtung angepasst um in Form zu bleiben. Während der Sonnenfinsternis wird das NTT die Sonnenkorona beobachten. Das erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl, da erst in der Phase der Totalität die Instrumente aufnehmen dürfen. Sehr viel unserer Korona ist noch unerforscht so weiß man z.B. nicht wirklich warum die Korona so heiß ist. Von den Beobachtungen bei der Sonnenfinsternis versprechen sich die Astronom*innen neue Erkenntnis.
Das größte Teleskop hier, das 3.6 m Teleskop wird ebenfalls von der ESO betrieben. Mit dem HARPS (High Accuracy Radial velocity Planet Searcher) Instrument ist es ein sehr erfolgreiches Instrument um Exoplaneten zu entdecken oder zu überprüfen. So werden regelmäßig Exoplaneten Entdeckungen von der Sonde Kepler-2 hier in La Silla mittels Messung der Radialgeschwindigkeit bestätigt.
Im Vergleich zu anderen Standorten wie Paranal und Alma ist La Silla der kleinste und günstigste ESO Standort. Viele, neue Technologien können daher in La Silla ausprobiert werden, was den Standort für junge Astronom*innen attraktiv für Forschung macht.
Die Sonnenfinsternis über La Silla ist eine einmalige Gelegenheit verschiedenste Spezialinstrumente einzusetzen und in den knapp 2 Minuten verschiedenste Aspekte der Sonne, aber auch des Merkurs zu untersuchen. Siehe dazu meine Blog-Post: https://oewf.org/2019/07/meeteso-einstein-relativitaetstheorie-weitere-spannende-experimente/
Sonnenfinsternis über La Silla
Nachdem eine Sonnenfinsternis über einer astronomischen Einrichtung etwas sehr Seltenes ist, öffnete die ESO die Türen für insgesamt ca. 1.000 Besucher. Auch der chilenische Präsident kam per Helikopter eingeflogen. Eine logistische Meisterleistung, der Tag erinnert ein wenig an unsere Landing-Days bei Mars-Simulationen.
Um 15:23 Lokalzeit fand der erste Kontakt statt d.h. der Mond schob sich über die Sonne. Eine gute Stunde später um 16:39 hatte der Mond die Sonne verdeckt. Was so nüchtern klingt, war aber sehr emotional. Minuten vor der Totalitätsphase kam der Mondschatten über die Erde gezogen, es wurde plötzlich dunkel, Venus wurde sichtbar und die Temperatur ging deutlich zurück. Richtiges Gänsehaut-Feeling. Und dann war plötzlich die Sonne weg und ein schwarzes Loch im Himmel. Nur die Sonnenkorona strahlte hell. Ein unglaublicher Anblick.
Nach nicht ganz 2 Minute war das Spektakel vorbei, aber wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Sonnenfinsternisse sind ganz besondere Ereignisse, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Quellen:
https://www.eso.org/public/germany/teles-instr/lasilla/36/harps/
https://www.eso.org/public/germany/teles-instr/lasilla/ntt/
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
- Tagged: #MeetESO, Reise, Sonnenfinsternis
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