2020
Österreichisches Weltraum Forum schickt sechs Analog AstronautInnen im Oktober 2020 nach Israel
Heute gab das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) die Namen jener sechs Analog-AstronautInnen bekannt, die von Mitte Oktober bis Mitte November in Israel eine astronautische Mars Mission simulieren werden. „AMADEE-20“ ist die 13. Mission des ÖWF. Geleitet wird das Team in Israel von dem Portugiesen Joao Lousada. Der Luft – und Raumfahrtingenieur war bereits 2015 in Österreich und 2018 im Oman bei Mars-Missions-Simulationen dabei. Ihm zur Seite stehen fünf weitere hochqualifizierte ExpertInnen, die aus dem Pool von 13 internationalen ÖWF-Analog-AstronautInnen ausgewählt wurden. Dazu Joao Lousada:
„Ich bin sehr stolz, dass mir für AMADEE-20 die Leitung der Analog-AstronautInnen-Crew in Israel übertragen wurde. Diese ExpertInnen – eine Frau und vier Männer – kommen aus Österreich, Deutschland, Israel, den Niederlanden und Spanien. Sie bringen alle wichtigen Qualifikationen für diese herausfordernde Mission mit. Wir werden in einem Gebiet tätig sein, das dem Mars in vielerlei Hinsicht geologisch ähnelt, und dort neueste Technologien testen. Das Habitat wurde entsprechend unseren Spezifikationen von unseren israelischen Partnern eigens für AMADEE-20 entworfen und gebaut und wird im Oktober in der Negev Wüste erstmals zum Einsatz kommen.“
Liste der ausgewählten Analog-AstronautInnen:
Ausführlicher Lebenslauf weiter unten
Joao
Lousada, Portugal, ISS Columbus Flight Director, zertifizierter Fallschirmspringer und
Rettungstaucher
Anika Mehlis, Deutschland,
Mikrobiologin, Ingenieurin für Umwelttechnik & Recycling,
Open Water Diver
Inigo Munoz-Elorza,
Spanien, Training Manager im Galileo Control Centre,
zertifizierter Skydiver, Paraglider Pilot und Taucher
Alon Tenzer, Israel, Mathematiker,
Computer – und Luftfahrtwissenschaftler
Thomas Wijnen,
Niederlande, forscht an der Delft University of Technology,
Captain in der Royal Netherlands Air Force Reserve, Advanced Open Water Diver
und zertifizierter Fallschirmspringer
Robert Wild, Österreich, Physiker,
Wildnis-Ersthelfer, Advanced Open Water Diver
Für die sechsköpfige Crew beginnt nun das missionsspezifische Training bevor dann im Oktober der vier-wöchige Einsatz in der Negev Wüste in Israel startet. Dort wird das Team isoliert von der Außenwelt arbeiten, unterstützt vom ÖWF-Mission Support Center in Innsbruck.
Dr. Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraum Forums betont den internationalen Charakter der Mission:
„80 WissenschaftlerInnen aus 12 Ländern haben Ausrüstung, Arbeitsabläufe und Experimente entwickelt, die von unseren Analog-AstronautInnen in der Negev getestet werden. Forschungsinstitutionen aus Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den USA sind an AMADEE-20 beteiligt.“
Dr. Avi Blasberger, Direktor der Israelischen Raumfahrtbehörde (ISA):
„Wir sehen es als unsere Aufgabe, für Nachwuchs in den technischen Berufen zu sorgen, die Wissenschaft zu unterstützen und an internationalen Projekten zur astronautischen Erforschung des Weltraums teilzunehmen. Daher sind wir sehr stolz, Teil von AMADEE-20 zu sein und sind überzeugt, dass die Mission erfolgreich sein wird.“
AMADEE-20 wird vom ÖWF in Kooperation mit der Israelischen Raumfahrtagentur durchgeführt, unterstützt von der israelischen Organisation D-Mars
Was ist Analogforschung?
Dazu Dr. Gernot Grömer, Direktor des ÖWFs: „Analogforschung testet und sucht nach Schwachpunkten, damit beim tatsächlichen Einsatz alles glatt geht. Die Ausrüstung soll dann passend zum Einsatzgebiet konzipiert, Prozeduren effizient geplant und die Menschen für ihre Aufgaben richtig trainiert sein. Das ÖWF hat sich auf die Vorbereitung zukünftiger astronautischer Expeditionen zu anderen Planeten spezialisiert. Wir suchen bei unseren Missionen nach Fehlern in Arbeitsabläufen und Geräten, damit diese nicht beispielsweise erst am Mars entdeckt werden und dort zu Problemen führen.“
Was machen Analog-AstronautInnen?
ÖWF-Analog-AstronautInnen sind speziell ausgebildete RaumanzugtesterInnen. Sie werden nach einem umfassenden Auswahlverfahren selektiert und durchlaufen eine mehrmonatige Grundausbildung. Der Einsatz erfolgt bei technischen Tests und Mars-Missions-Simulationen. Dafür ist ein spezielles Training zu durchlaufen, um den ÖWF-Marsanzug-Prototypen tragen und steuern zu können. Die Analog-AstronautInnen werden in Analogie zu künftigen bemannten Mars-Expeditionen für vorbereitende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten eingesetzt. Der Marsanzug-Prototyp, den die Analog-AstronautInnen bei ihren Einsätzen tragen, ist wie ein „Raumschiff zum Anziehen“. Er kann alle wesentlichen Einschränkungen eines realen Mars-Raumanzugs wiedergeben, wie etwa Gewicht, Druck-Gegenkräfte oder eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit. Ein ausgeklügeltes Mensch-Maschine- Interface, ein System von Sensoren und selbst entwickelter Software lassen den Anzug zu einem virtuellen Assistenten der Astronautin, des Astronauten werden. Der 45kg schwere Prototyp wurde entwickelt, um auch die Zusammenarbeit mit anderen (robotischen) Komponenten, wie etwa einem Rover, zu optimieren und gleichzeitig das Risiko einer biologischen Kontamination des untersuchten Planeten zu minimieren.
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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