Wer hält die faszinierendsten Momente für uns fest? Unser Fotograf Florian Voggeneder, der aktiv an unseren Missionen teilnimmt, hat einen besonderen Blick für den richtigen Moment. Das unermüdliche Engagement unserer Fotograf*innen versetzt uns in die angenehme Lage, auf einen großen Fundus von einzigartigem Bildmaterial zurückzugreifen zu können.

Florian, wie viel Planung steckt hinter deinen Bildern, bzw. wie legt man sich als Fotograf auf die Lauer, um den perfekten Moment zu finden, z. B. wenn der Raumanzug im letzten Sonnenstrahl glitzert?

Florian: Auf der Suche nach möglichst authentischen Bildern begebe ich mich direkt in die Mission, deren Authentizität die Planung definiert. Die Strukturen sind so gut durchgeplant, dass jede AMADEE-Mission akkurat und authentisch läuft. Man kann diese Authentizität der Aufnahmen nur dann erreichen, wenn man Teil der Mission wird. Nachdem im DAP (daily activity plan) ein geeigneter Slot für Medienauftritte eingerichtet wurde, noch bevor die Mission beginnt, ist es ein herausforderndes Geduldsspiel, in der Action den richtigen Moment festzuhalten. Meine Aufgabe ist es aber nicht nur, dem DAP zu folgen, sondern auch flexibel agieren zu können, um unerwartete, spontane und einzigartige Aufnahmen zu machen, mit denen keiner gerechnet hätte. Wie man sieht, müssen alle, die bei der Mission mitwirken, sehr erfahren und eingespielt sein. 

Was war die kurioseste Begebenheit hinter einem deiner Bilder?

Florian: Egal wie viel man im Vorhinein plant, es bleibt jedes Mal eine außerordentliche Erfahrung dann tatsächlich in der Missionsumgebung zu sein, im Habitat, auf dem Feld zu stehen, in den Sucher oder auf das Display zu sehen und zu merken, dass man nun Teil dieser einzigartigen Mission ist. Es ist kurios sowie inspirierend, auf einmal zwei Menschen im Anzug den Hügel hochgehen zu sehen. Und ich höre den gleichen Funk, den ich sonst auch höre, aber plötzlich ist es eine Verschmelzung von Wissenschaft und etwas, das die Welt noch nicht erlebt hat. Dieses Gefühl, an der Schwelle zum Mars zu stehen, versuche ich auch in den Aufnahmen abzubilden, weil der Mensch des 21. Jahrhunderts nicht gewohnt ist, Menschen auf anderen Planeten zu sehen.

Du hast für das Backup-Funkgerät eine Bridge zum Mumble entwickelt. Bist du schon immer technisch interessiert und versiert oder ist das ÖWF in dem Fall ansteckend?

Florian: Das fundamentale Interesse habe ich seit meiner Kindheit, seit ich die Stereoanlage meines Vaters in Einzelteile zerlegt hatte. Meine Lieblingsbeschäftigung als Kind war, Freitags ins Altstoffsammelzentrum zu gehen, Elektroschrott herauszunehmen und in der Werkstatt zuhause auseinander zu nehmen. Ich habe dann Medienkunst studiert und in der künstlerischen Arbeit blieb diese Faszination erhalten. Signale finde ich in all ihren Formen interessant und im ÖWF fragte man mich, ob ich aus meiner Faszination dafür etwas bauen könnte, das bei der Mission hilfreich wäre. Schließlich kam es zum selbstgebauten Backup-Funkgerät, das in einem abgedichteten Koffer gesichert ist, um einen Lückenschluss zu gewährleisten, falls es auf den Hauptkanälen mal ruhig sein sollte. Somit kann man auf den Backup-Kanälen kontrollieren, ob nicht irgendwas defekt ist.

Was für Auswirkungen hat die Mission auf dich?

Florian: Wenn man sich die aktuelle Corona-Situation vor Augen hält und sich mit dem Thema Isolation auseinandersetzt, spielen die Sinne eine wichtige Rolle. Was ich immer wieder lernen musste, war, sich auf etwas ganz speziell freuen zu können, wenn man einen Augenblick für sich hatte. Der Tag ist sehr strikt getaktet, nur selten gibt es Änderungen im Zeitplan und wie man das in Zeiten der Isolation durch das Corona-Virus kennt, ist es wichtig, sich auf die Menschlichkeit verlassen zu können. Das Team ist bei uns super eingespielt und die Emotionen, die man in so einem einzigartigen und neuen Forschungsgebiet zeigt, auch mit anderen teilen zu können, ist sehr wichtig für den Erfolg der Mission.

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