2021
Analog-Astronaut*innen bis Ende Oktober auf sich alleine gestellt
Nach intensiven Vorbereitungen startet heute die Isolationsphase der 13. Mars Analog Mission des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). Mehr als 25 Experimente stehen auf dem Missionsplan, darunter zwei in Kooperation mit der Europäischen Weltraumagentur ESA. Zum Einsatz kommt ein eigens für die Mission entwickeltes Habitat, das die sechs Analog-Astronaut*innen nur im ÖWF-Raumanzug-Prototypen verlassen dürfen. Bis 31. Oktober werden sie – eine Frau und fünf Männer aus Österreich, Deutschland, Israel, Spanien, Portugal und den Niederlanden – für zukünftige astronautische Mars-Missionen forschen. Die Mars Analog Mission AMADEE-20 wird in Kooperation mit der staatlichen israelischen Raumfahrtagentur Israel Space Agency sowie D-MARS in der Negev Wüste in Israel stattfinden. Mehr als 200 Forschende aus 25 Ländern sind an der internationalen Mission unter österreichischer Führung beteiligt.
Fotos zu AMADEE-20 stehen hier zum Herunterladen bereit und können kostenlos verwendet werden, wenn über das ÖWF berichtet wird und die Fotorechte angegeben sind:
https://hive.oewf.org/cloud/index.php/s/nyoCq6M9BbJcPWn
Dazu Avi Blasberger, Direktor der Israel Space Agency: „Unsere Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Weltraum Forum steht im Einklang mit unserer Politik, die Wissenschaft zu unterstützen, Teil der internationalen Bemühungen zur astronautischen Erforschung des Weltraums zu sein und unser Öffentlichkeits- und Bildungsprogramm zu fördern. Wir sind stolz, ein Teil von AMADEE-20 zu sein.“
Dr. Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraum Forums: „Mit AMADEE-20 gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Authentizität, denn bei dieser Mission werden unsere Analog-Astronaut*innen erstmals im Habitat komplett auf sich alleine gestellt sein. Die Crew in Israel wird für drei Wochen in Isolation von der Außenwelt arbeiten. Ein kleines On Site Support Team steht für technische Probleme und Wartungen bereit, darf aber nicht mit den Analog-Astronauten*innen interagieren. Die gesamte Leitung und Steuerung der Mission erfolgen wieder über das Mission Support Center in Innsbruck. Von hier aus kommunizieren wir mit der Crew in Israel mit 10-minütiger Zeitverzögerung. So simulieren wir die Signallaufzeit zwischen Erde und Mars.“
Mordechai Rodgold, israelischer Botschafter in Österreich sieht das Amadee-20 Projekt als ein außerordentliches und fast „außerirdisch“ innovatives Projekt. „Es ist ein weiterer Meilenstein in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und Israel und Ausdruck der ausgezeichneten Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern“, sagt Botschafter Rodgold. „Ziel dieses international wichtigen technologischen Ereignisses ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse daraus für uns alle nutzbar zu machen.“ Die geologische Beschaffenheit des 40 km langen Machtesch Ramon Kraters in der Negev Wüste ähnelt der auf dem Mars und macht daher diesen Ort zu einem idealen Schauplatz dieser analogen Mars Mission. Er wünscht dem Team eine erfolgreiche Durchführung seiner Mission: „Behatzlacha!“
Als offizieller Logistikpartner des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) transportierte Gebrüder Weiss die weltweit einzigartige Missionsausrüstung sowie 16 internationale Wissenschaftsexperimente zum Testgelände in Israel.
Mehr als 25 internationale Experimente
Für die aktuelle Mars Analog Mission wurden Experimente von Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Frankreich, Israel, Italien Portugal, Schweden, UK, USA und Österreich ausgewählt. Die sechs speziell für die Mission trainierten Analog-Astronaut*innen werden u.a. zur psychischen und physischen Gesundheit von Astronaut*innen forschen und auch Rover und Drohnen testen.
Im Rahmen eines ESA-Projekts, an dem das ÖWF beteiligt ist, wird erforscht wie technische Geräte frei von Mondstaub gehalten werden können. Die besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften von Mondstaub sind für eine Vielzahl von gesundheitlichen und technischen Schwierigkeiten während der Mondexpeditionen verantwortlich. Zum Einsatz kommt außerdem ein 3D-Drucker der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Untersucht wird, ob Kunststoffe in Raumfahrtqualität gedruckt werden können, um wissenschaftliche Experimente in einer abgelegenen und rauen Umgebung, wie auf dem Mars, zu unterstützen.
Wozu dient Analogforschung?
Nochmals Gernot Grömer: „Wir simulieren die Arbeit von Astronaut*innen in Kombination mit dem Einsatz von Robotern in marsähnlichen Umgebungen auf der Erde. Hierfür haben wir als eine von fünf Organisationen weltweit einen Raumanzug-Prototypen entwickelt und gebaut, den die Analog-Astronaut*innen bei ihren Außenbordeinsätzen tragen werden. Der Anzug simuliert das Tragen eines Raumanzugs, wiegt 45 kg, ist mit medizinischer Telemetrie ausgerüstet und erschwert jegliche Bewegung, damit sich die Außenbordeinsätze möglichst Mars-nah anfühlen. Mit unserer Analogforschung testen und suchen wir nach Schwachpunkten, damit beim tatsächlichen Einsatz alles glatt geht. Diese Methode erleichtert es, die Vorteile, aber auch die Grenzen von zukünftigen astronautischen Missionen auf fremden Planeten zu verstehen. Sie hilft darüber hinaus bei der Entwicklung von sogenannten „remote science operations“, das sind wissenschaftlichen Abläufe, die nicht vor Ort am Testgelände stattfinden. So werden die Analog-Astronaut*innen möglichst effizient bei der Erforschung der terrestrischen Mars-Analogumgebung mittels Technologie und Workflows unterstützt.“
ÜBER AMADEE-20
Von 4. bis 31. Oktober 2021 wird das Österreichische Weltraum Forum – in Kooperation mit der staatlichen israelischen Raumfahrtagentur Israel Space Agency sowie D-MARS – eine ganzheitliche, analoge Mars-Feldsimulation in der Negev Wüste in Israel durchführen. Diese Expedition wird in einer sogenannten terrestrischen Mars-Analogumgebung stattfinden und dabei von einem Mission Support Center von Österreich aus geleitet. Ein speziell trainiertes, sechsköpfiges Analog-AstronautInnen-Team wird mithilfe von Raumanzugsimulatoren dabei 16 Experimente und Verfahren für zukünftige astronautische und robotische Exploration des Roten Planeten testen. Mehr: https://oewf.org/amadee-20/
ÜBER DAS ÖSTERREICHISCHE WELTRAUM FORUM
Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) gehört im Bereich der Analogforschung weltweit zu den führenden Organisationen, die an der Vorbereitung astronautischer Erforschung anderer Planeten mitarbeiten. ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Dabei nutzt das ÖWF seine ausgezeichneten Kontakte zu MeinungsbildnerInnen, Politik und Medien, um österreichische Spitzenforschung und Technologie international voranzutreiben und bekanntzumachen. Das Österreichische Weltraum Forum ist zudem einer der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt und darum geht, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bietet das ÖWF auch immer wieder Studierenden und SchülerInnen die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern.
www.oewf.org
Medienkontakt:
Mag. Monika Fischer
Media Officer
Austrian Space Forum
Tel: +43 699 1213 4610
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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