Unsere Schülerpraktikantin Juliana Rössler berichtet von ihrem vierwöchigen Praktikum beim ÖWF. Sie war während einer intensiven Phase bei uns und konnte ihr geplantes Forschungsprojekt nicht wie gewünscht abschließen, da jede helfende Hand für die Vorbereitungen des ersten großen Dress Rehearsals von AMADEE-24 gebraucht wurde.

Begonnen habe ich mein Praktikum mit der Arbeit am ADLER Projekt des ÖWF. Adler-2, Nachfolger des bereits verglühten Adler-1, ist ein Minisatellit und im Low-Earth-Orbit (LEO) unterwegs, um Daten über Hochgeschwindigkeitspartikel zu sammeln. Der sogenannte Weltraummüll (eng. space debris) könnte für uns und zum Beispiel für Raketen, die wir in den Weltraum schicken möchten, noch zu einem großen Problem werden. Jeder Partikel im LEO gefährdet potenziell Weltraummissionen, auch solche die z. B. Menschen auf den Mond oder Mars bringen.

Unser Plan war, einen Drop-Test durchzuführen, um herauszufinden, wie sich verschiede Partikel auf die ADLER-2-Sensoren auswirken. Dazu lassen wir Kugeln aus verschiedenen Materialien, wie Chromstahl oder PA (Polyamid), mit verschiedenen Durchmessern, Kinetischen Energien oder Geschwindigkeiten auf eine exakte Kopie des Adler-2 Flügels fallen und bekommen mit der Hilfe eines Oszilloskops und einiger Python- und JSON-Programme im Hintergrund ein Bild der Auswirkung.

Bei der Durchführung bin ich auf einige Schwierigkeiten gestoßen, angefangen mit der Berechnung. Um einen Vergleich der verschiedenen Kugeln zu haben, müssen sie sich eine Eigenschaft teilen, zum Beispiel die gleiche Kinetische Energie. Zu berechnen ist dann die Höhe, aus der wir unsere verschiedenen Partikel fallen lassen müssen. Meine Physikkenntnisse haben bei Rechnungen mit Luftwiderstandskoeffizienten oder Querschnittsflächen von Kugeln nichts gebracht. Alle Berechnungen mussten dann auf sehr komplizierten Wegen mit verschiedenen Onlinerechnern durchgeführt werden.

Ein Part, der viel Zeit geraubt hat, war unser Setup. Eigentlich sehr simpel: Oszilloskop, Stromversorgung mit 3,3V und 5V, ein CAN-Bus und eine UART-Schnittstelle für die Kommunikation am Computer, die Platine und unser Adler Panel. Aber die Technik war uns nicht gewogen. War ein Problem gelöst, kam das Nächste. Zuerst wollten die Laborstromversorgung nicht mit machen, danach der CAN-Bus, später wollte der Computer uns keinen Output geben...

Die größte zeitliche Herausforderung war jedoch das AMADEE-24 Dress Rehearsal im September – die 1. große Generalprobe für die AMADEE-24 Marssimulation im Frühjahr 2024 in Armenien.

Zum einen ging viel der nötigen Ausrüstung mit nach Peuerbach zum Dress Rehearsal, um diese dort zu verwenden, zum anderen wurde während dieser Vorbereitungsphase viel Hilfe gebraucht, etwa beim Packen, Fertigstellen der AOUDA Raumanzugsimulatoren und mehr. Dadurch haben wir viel Zeit an unserer eigentlichen Arbeit verloren. Und nach vier Wochen war ich leider noch nicht in der Lage einen Test durchzuführen, der Daten geliefert hätte.

So also kann ein Praktikum in der Basisforschung laufen. Als Praktikantin muss ich mich erst in Themen einlesen, mein Wissen ist noch beschränkt und in Projektphasen – hier AMADEE-24 – gibt es Prioritäten. Schwierigkeiten mit z. B. dem Setup gehören dazu und Fehler können fast nie mit einem Wimpernzucken gelöst werden. Diese Probleme helfen uns, die Technik dahinter besser zu verstehen und erweitern unser Wissen.

Abschließend kann ich zu meinem Praktikum sagen, dass die Arbeit nicht ganz einfach für mich war aber sie hat sich gelohnt. Ich habe an Projekten gearbeitet, die sich für mich immer noch nicht real anfühlen, und ich habe in noch keiner Firma ein Team gesehen, dass so zusammenhält und Spaß hat, wie beim ÖWF.

Autorin: Juliana Rössler