Im folgenden Beitrag von Sarah Romanov, die im Rahmen eines Femtech-Praktikums sechs Monate bei uns arbeitet, gibt es Einblicke in die Vorbereitungsarbeiten der Geo-Daten für die AMADEE-24 Mars-Simulation, die im Frühjahr 2024 in Armenien stattfinden wird. Sarah beschreibt hier einen Testversuch und den verzwickten Weg von Höhendaten zu 3D-Modellen am Beispiel des Mondkraters Peuerbach.

Nach mittlerweile vier Monaten Praktikum beim ÖWF, kann man mich hier nun schon fast zum alten Eisen zählen. Trotzdem komme ich erst jetzt in den Genuss, ein paar meiner Eindrücke der letzten Wochen zu teilen – vermutlich, weil davor einfach immer zu viel los war. Beschäftigt war ich in der Zeit vor allem mit Vorbereitungen für die AMADEE-24 Marsmission. Einen großen Teil meines Aufgabenbereichs macht dabei die Arbeit mit verschiedenen Geodaten aus.

Dafür habe ich bereits in meinen ersten Praktikumstagen angefangen mich in die Geosoftware QGIS einzuarbeiten. Hier bei null anfangen zu müssen, war wirklich „zach“! Da QGIS aber für die Aufbereitung von Geodaten und die Erstellung von Karten enorm wichtig ist und somit auch bei den AMADEE Marsmissionen von großer Bedeutung ist, führte allerdings kein Weg daran vorbei. Mithilfe einiger Tutorials und einem Handbuch habe ich es dann nach ein paar Tagen intensiven Übens und Ausprobierens geschafft, einen ersten groben Überblick zu bekommen. Nach und nach habe ich immer mehr gemerkt, wie viel Spaß das „Herumspielen“ mit den verschiedenen Kartenebenen und Analysetools machen kann. Über die letzten Wochen habe ich mir so immer mehr Wissen und Fertigkeiten in QGIS aneignen können und erste eigene Karten und Projekte erstellen können.

Meine bisher größte Herausforderung mit QGIS hatte ich allerdings erst vor kurzem: Vom Mondkrater Peuerbach sollte aus Höhendaten eine STL-Datei erstellt werden, mit der dann ein 3D-Modell des Kraters gedruckt werden kann. In der Theorie hörte sich das nicht all zu kompliziert an: Zuerst passende Geodaten wie z. B. Satellitenaufnahmen der Mondoberfläche finden und in QGIS laden, den gewünschten Kartenausschnitt mit dem Mondkrater heraussuchen und die darin enthaltenen Höhendaten zu einer STL-Datei konvertieren. Nach dem Herunterladen von Satellitenaufnahmen folgte dann aber schnell die erste Ernüchterung – das Umwandeln der Höhendaten in eine STL- Datei funktionierte zwar gut, beim Öffnen der Datei war dann aber nicht der gewünschte Mondkrater zu sehen, sondern nur eine fast glatte Oberfläche. Auch weitere Versuche mit abgeänderten Einstellungen hatten immer wieder dasselbe Ergebnis. Da ein Durchlauf mit Probe-Höhedaten zuvor aber erfolgreich ein druckbares 3D-Modell produziert hatte, waren wir uns sicher, dass der Fehler bei den Quelldaten der Satellitenbildaufnahmen sein muss. Also begann für die nächsten Stunden das intensive Suchen und Umwandeln anderer Quelldaten, nur um nach dem langen Warten und Laden der STL-Datei immer wieder aufs Neue enttäuscht zu werden. Die nötige Motivation weiter alles in unserer Macht Stehende zu versuchen, bekamen wir dann kurz vor Feierabend: Sollte es uns gelingen, die gewünschte Datei zu erstellen, würde beim ersten Dress-Rehearsal der AMADEE-24 Mission (in Peuerbach) Pizza gesponsort werden. Und schwupps, mit diesem neuen Ansporn gelang es uns tatsächlich kurz darauf aus geeigneten Quelldaten und mit den richtigen Einstellungen eine brauchbare STL-Datei zu erstellen. Die Erleichterung nach diesem langen Prozess war uns deutlich anzumerken, wir waren regelrecht in Feierlaune.

Diese gemeisterte Herausforderung hat mir wieder einmal gezeigt, was eine gute Teamarbeit hier alles ermöglichen kann. Wenn man zusammen an einem Strang zieht, ist so gut wie alles möglich! Ich bin schon gespannt darauf, welche weiteren welche weiteren Herausforderungen während meines Praktikums noch auf mich warten.

Autorin: Sarah Romanov, ÖWF Femtech Praktikantin