2011
Am 15. April startet der Transfer von Mensch und Material von Innsbruck in Österreich nach Rio Tinto in Spanien. Zehn Personen, vier Autos und einige hundert Kilo Gepäck wandern nach Süden. Die Mission beginnt.
Vorsichtig inspizieren die beiden Kater die neue Höhle, die sie plötzlich im Garten entdeckt haben. Nach einem kritischen Rundgang (zuerst außen, dann innen) wird unser neu erworbenes Campingzelt für bewohnbar befunden. Das beste daran: Es lässt sich in 15 Minuten auf- und wieder abbauen. Auf der grünen Wiese zumindest – kein Sand, kein Wind. Für die Zerlegung müssen wir unsere neugierigen Hausgeister wieder verscheuchen. Mitfahren wollen sie dann doch nicht.
Im Suitlab in Innsbruck geistern am letzten Wochenende vor Start der Expedition auch blasse Gestalten durch die künstlich erhellte Nacht. Bernhard Jantscher kümmert sich noch um den Einbau der neuen, stärkeren Motoren und des dazu passenden Getriebes. Neben der Motorsteuerung ist auch die Einrichtung der Datenübertragung von der Rover-Kamera sein Auftrag. Unterdessen schraubt auch Julia Neuner an unserem Phileas. Sie montiert unsere Mock-up „Solarzellen“, damit der Rover nicht nur innen drin tiptop ist.
Für eine Expedition dieser Art genügt es allerdings nicht, Hard- und Software instand zu setzen und loszufahren. Zuerst musste das Gebiet „gescoutet“ werden. Ein Teil des Teams war bereits im Januar vor Ort um Fragen zur Infrastruktur in der Umgebung abzuklären, sich das Testgebiet aus nächster Nähe zu betrachten und beispielsweise die Krankenhäuser der umliegenden Städte zu inspizieren – nur für den Fall.
Noch einiges andere musste im Hintergrund getan und vorgeplant werden, in den letzten Wochen und Monaten: Reiserouten austüfteln, Unterkünfte suchen und buchen, Stromversorgung vor Ort sicherstellen, Kommunikationsverbindungen aufbauen, Kontakte zu Wissenschaftlern und Journalisten herstellen, Pläne für sämtliche Aktivitäten sämtlicher Teilnehmer in der Missionswoche, davor und danach machen, usw., usw. Die Liste ist lang. Noch länger ist nur die Fahrtstrecke. Wir werden in 2 ½ Tagen etwa 2.500 km zurück legen.
Das Zelt ist mittlerweile im Auto verstaut. Der Hund sitzt daneben und beobachtet zunehmend frustriert wie sein Stammplatz im Kofferraum mit Dingen gefüllt wird für deren Bevorzugung ihm gegenüber er absolut kein Verständnis aufbringen kann: Klapptische, Koffer, Taschen, Rucksäcke, Schlafsäcke, Töpfe und Geschirr, Taschenlampen und Seile, Luftmatratzen, Klappsessel, Laptops, Sonnenschirme und ein Werkzeugkoffer.
Schließlich tritt er schmollend den Rückzug an. Der Hund ist nicht der Einzige, er zu Hause bleiben muss. Auch eine großzügig bemessene Isoliermatte wird uns nicht begleiten. Dafür jede Menge deftige österreichische Jause. Längere Aufenthalte in Autobahnrestaurants sind nicht eingeplant. Jede Stunde zählt.
Die Checklist ist abgehakt, das Auto vollgetankt, die Heckklappe doch noch zugegangen – jetzt kann’s losgehen!
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
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