2013
Nina Kunert schreibt derzeit ihre Masterarbeit zum Weltraumtourismus an der FH-Stralsund und fand auf diesem Wege zum Berliner ÖWF-Büro. Wir finden das Thema und das erhoffte Ergebnis ihrer Arbeit interessant – nämlich ein Stimmungsbild der Öffentlichkeit zu konkreten Aspekten der Raumfahrt zu erhalten. Das folgende Interview mit Frau Kunert begleitet die Umfrage, die wir in diesem Rahmen verlinken.
ÖWF: Die Faszination Weltraum hat auch vor Ihnen nicht Halt gemacht. Waren Sie schon immer an der Thematik Weltraum interessiert?
Ja, schon als kleines Kind habe ich mich sehr für Planeten und Sterne interessiert und wollte verstehen, was es mit dem Weltraum auf sich hat. Der erste Berufswunsch, Astronautin zu werden, lag daher natürlich sehr nahe. Im Astronomie-Unterricht in der Schule hatte ich dann das erste Mal die Gelegenheit, mehr über das Thema Weltraum zu erfahren. Leider wurde dieses Schulfach nur ein Jahr an unserer Schule unterrichtet.
ÖWF: Haben Sie sich weiterhin mit dem Thema Weltraum beschäftigt?
Obwohl ich immer ein tiefgreifendes Interesse für den Weltraum hatte, habe ich diese Thematik einige Zeit aus den Augen verloren und mich mehr mit anderen persönlichen Interessengebieten befasst. Erst in meinem Bachelorstudium habe ich mich wieder eingehend mit der Weltraumthematik auseinandergesetzt. Ich hatte damals im Rahmen einer Hausarbeit die Wahl, mich für ein forschungspolitisches Thema mit Chinabezug zu entscheiden. So war natürlich die Weltraumforschung in China die erstbeste Wahl für mich.
ÖWF: Frau Kunert, Sie beenden bald Ihr Masterstudium im Fach ‚Tourism Development Strategies‘ an der Fachhochschule Stralsund. Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Masterarbeit über die spannende Thematik „Weltraumtourismus“ schreiben?
Bei einer so umfassenden Arbeit sollte man immer über etwas schreiben, was einen von Grund auf interessiert. Das Thema Weltraumtourismus war eine meiner ersten Ideen und somit bekanntlich auch die Beste. Der letzte ausschlaggebende Punkt kam durch den Besuch einer Buchlesung von Frank Schätzung, der im Oktober 2011 sein Buch ‚Limit‘ in Stralsund vorstellte. In seinem Buch schreibt Schätzing unter anderem auch über die Thematik Weltraumtourismus. Seine multimediale Buchlesung mit beispielsweise hochauflösenden Bildern von der Mondoberfläche, hat mich emotional so aufgeladen, dass der Entschluss für das Thema Weltraumtourismus seit jeher feststand. Auch bin ich sehr glücklich über meine „Paten“. Ich konnte die HALTINNER Group begeistern, mich mit ihrem Wissen bei der Umfrage zur Masterarbeit zu unterstützen.
ÖWF: Welches Ergebnis erhoffen Sie sich von dieser groß angelegten Umfrage?
Mit der Umfrage möchte ich gerne ein aktuelles Stimmungsbild der Deutschen zum Thema Weltraum und Weltraumtourismus einfangen. Meine Vermutung geht dahin, dass die Wahrnehmung, das Interesse und das Wissen über Weltraum und Weltraumtourismus aktuell auf einem niedrigen Level sind. Das wirkt sich natürlich auch auf den Markt solcher Produkte mit Weltraumbezug aus. Im Detail beleuchte ich in meiner Umfrage sub-orbitale Weltraumflüge und möchte abfragen, ob das eigene Wissen sowie die Informationen von Anbieterseite für das genannte Produkt ausreichend sind. Bei radikal neuen Produkten stehen die Verbraucher oft vor der Herausforderung, dass sie die Tragweite bzw. den Erlebniswert solcher Produkte nicht richtig einschätzen können. Im gleichen Atemzug soll herausgefiltert werden, ob ein Mangel an Informationen ein ausschlaggebender Einflussfaktor beim Kauf eines Weltraumfluges ist und welche Informationsbereiche in diesem Fall mehr beleuchtet werden müssten. Zuletzt gehe in meiner Umfrage auf die Kommunikation von Weltraumflügen ein und möchte herausfinden, welche Art der Ansprache im Zusammenhang mit persönlichen Motivationsgründen bei den Verbrauchern gewählt werden sollte.
ÖWF: Sie sind also der Meinung, dass die Gesellschaft aktuell nur wenig Interesse am Weltraum und den damit verbundenen Aktivitäten hat?
Ja, das ist meine Vermutung. Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaft nach den frühen Erfolgen der Weltraumerkundung den 60er und 70er Jahren das Interesse und das Bewusstsein für die Bedeutung der Weltraumerforschung verloren hat. Es muss ein enormer gesellschaftlicher Hype und ein äußerst aufregendes Gefühl gewesen sein, diese geschichtlich bedeutenden Ereignisse miterlebt zu haben. Jedoch sind diese Erfolge nach und nach weniger präsent und führen meiner Meinung dazu, dass sich die Leute mehr mit anderen und für sie persönlich wichtigeren Themen auseinandersetzen.
ÖWF: Glauben Sie, dass die Wahrnehmung der Öffentlichkeit sich in den kommenden Jahren ändern wird?
Ich denke, dass es eine neue Bewusstseinssteigerung durch den Start der sub-orbitalen Weltraumflüge in den kommenden Jahren geben wird. Ob sich dieser Hype in der Gesellschaft dieses Mal langfristig tragen wird, bleibt abzuwarten. Für die Wirtschaft aber auch für die Wissenschaft wird der Start der kommerziellen Weltraumflüge auf jeden Fall positive Auswirkungen haben.
ÖWF: Welche Bedeutung messen Sie dem Weltraumtourismus bei?
Der Weltraumtourismus ist aus meiner Sicht der entscheidende Wegbereiter den Weltraum für einen großen Teil der Gesellschaft aber auch für die Wirtschaft zugänglich zu machen und ein Schlüssel, viele Probleme und Herausforderungen auf der Erde zu lösen. Mit jedem Flug in den Weltraum werden wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die einen Beitrag für die globale Gesellschaft leisten und den Erkenntnishorizont der Menschen erweitern. Aufkeimende Umweltschutzbewegungen in den frühen 70er Jahren haben sich ja erst durch den Zugang zum Weltraum und der damit verbundenen Sicht auf die Erde entwickelt. Es liegen daher viele verborgene Nutzungspotenziale und Lösungsansätze für globale Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Energieversorgungsengpässe, stagnierende Weltwirtschaft, steigende Arbeitslosigkeitszahlen oder den Schutz und Fortbestand der Erde im Weltraum verborgen. Der Weltraumtourismus ist aus meiner Sicht primär ein Mittel, einen Zugang zu diesen Potentialen im Weltraum zu bekommen. Dass sich dieses Mittel oder dieser Weg wirtschaftlich und langfristig selbst tragen muss, versteht sich daher von selbst.
ÖWF: Was genau finden Sie am Weltraum so faszinierend?
Der Weltraum ist für mich etwas Unbegreifliches und birgt für mich eine enorme Quelle für Faszination, Inspiration, Ideenreichtum und persönlichen Antrieb. Von der Erforschung des Weltraums erhoffe ich mir, Antworten und Erkenntnisse auf viele Fragen zu finden.
ÖWF: Welches Ziel verfolgen Sie nach ihrem Studium?
Auch nach dem Studium möchte ich mich gerne weiterhin mit der Thematik Weltraum beschäftigen und mich dafür einsetzen, die Wahrnehmung und die Begeisterung für den Weltraum von neu zu entfachen. Ein ehrgeiziges Ziel. Zurzeit befinde ich mich in gemeinsamer Absprache und Verhandlung mit der HALTINNER Group, um uns diesen Herausforderungen zu stellen. Wir wollen Träume wahr werden lassen, den Zugang zum Weltraum ermöglichen und wirtschaftliche Synergien schaffen. Wir wollen die Öffentlichkeit aktiv in unsere Arbeit einbinden und mit leicht verständlichem Wissen rund um den Weltraum begeistern. Ich freue mich sehr auf die kommende Zusammenarbeit und viele spannende Projekte.
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