2019
ALMA – bahnbrechende Wissenschaft in großer Höhe
Unsere letzte Station auf der #MeetESO Reise war gestern ALMA (Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array), das oberhalb von San Pedro auf 3.000 bzw. über 5.000 m angesiedelt ist. Eine Besichtigung der Antennen auf dem Chajnantor-Plateau ist normalerweise nicht möglich. Glücklicherweise zählten wir zu den wenigen Gruppen, die den 32 km langen Weg von ALMA OSF (Operation Support Facility) auf über 5.000 m zum Chajnantor Plateau machen durften. Davor muss man sich aber einem medizinischen Test (Blutdruck & Sättigung) unterziehen. Passen die Werte nicht, dann darf man nicht rauf und hier ist die ESO sehr strikt. Schließlich geht Sicherheit vor.
Alle 8 #MeetESO Teilnehmer und die meisten ESON Mitglieder bestanden den Test und gemeinsam ging es dann per Bus in große Höhen. Oben angekommen spürt man die Höhe, man bewegt sich viel langsamer, muss bewusst ein- und ausatmen und irgendwie fühlt man sich leicht schwindelig. D.h. anstatt vor lauter Aufregung herumzurennen um möglichst viele Fotos zu machen, war jetzt Ruhe angesagt.
Die Umgebung auf dem Plateau ist einmalig: Umgeben von vielen chilenischen Vulkanen findet man hier keine Vegetation. Außerdem hört man praktisch kein Geräusch. Auch wenn sich die Radioteleskope drehen ist das sehr, sehr leise. Wir hatten tolles Wetter-Glück, es war warm (vermutlich so um die 2-3°C) und keinen Wind. Ich hatte das Gefühl als betrete ich einen anderen Planeten.
Warum ist ALMA so hoch angesiedelt?
Mit ALMA wird Radioastronomie betrieben d.h. hier wird nicht im optischen Bereich beobachtet, sondern im Radiofrequenz-Bereich (und zwar in den Wellenlängen zwischen 0,3 und 9,6 mm). Hier bekommt man keinen „schönen“ Bilder zurück, aber wunderbaren Daten, die man dann in die bekannten Bilder umwandeln kann.
Der natürliche Feind der Radioastronomie ist Wasserdampf. Je höher und trockener man raufgeht, desto weniger ist davon vorhanden.
Ein großer Vorteil der Radioastronomie ist, dass diese keinen Nachthimmel braucht, daher wird auch 24/7 beobachtet, berichteten uns die Astronomen im ALMA Kontrollzentrum.
Mit ALMA kann man z.B. die Geburt von Sonnensystemen untersuchen, außerdem war auch ALMA Teil des Event Horizons Teleskop, dem ein Bild vom Schatten eines Schwarzen Lochs gelungen ist.
Ein riesengroßes Dankeschön geht an die ESO, welche diese unglaublich, faszinierende Reise ermöglicht hat. Wie eine Kollegin von der Gruppe so schön sagte, es war ein „Extreme Social“ aber wunderschön und hoch interessant.
Weitere Informationen:
https://www.eso.org/public/germany/teles-instr/alma/
https://www.almaobservatory.org/en/home/
Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: Englisch
- Tagged:#MeetESO, Radioastronomie, Reise
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