2020
Wenn der erste Monat im ÖWF der Theorieteil war, so war der Zweite die Praxis dazu. In den letzten Wochen konnte ich an diversen Projekten (mit-)arbeiten, durch die ich mit einigen speziellen Arbeitsabläufen in Berührung kam.
In der Medizintechnik sind additive Fertigungsverfahren, auch bekannt als 3D-Druck, sehr bekannt und stark im Kommen. Daher war ich auch sehr froh darüber, meine Modellierungskenntnisse nutzen zu dürfen und ein Gehäuse für einen CO2-Sensor im Raumanzug zu designen. So ein Designvorgang durchläuft meist mehrere Iterationen, also ein ständiges Verbessern und Verfeinern des Modells. Schuld dafür ist einfach gesagt der 3D-Drucker, mit dem man heutzutage innerhalb weniger Stunden das eigene Meisterwerk in die Hände bekommt und feststellen muss, wie viel besser es am Bildschirm ausgesehen hat. So wirkte es auf meinem Schreibtisch nach wenigen Tagen so, als würde ich die Sensoren für eine halbe Raumflotte drucken.
So ein Gehäuse ist zwar eine schöne Sache, nur im alleinigen Zustand etwas … leer. Der CO2 Sensor, der in das Gehäuse geschraubt wird, musste nun auch nach einigen Jahren Einsatz erneuert werden. Hier hatte ich die Möglichkeit, eine Platine eigens zu designen und zu fertigen, also ähnlich wie beim 3D Gehäuse, nur etwas elektrotechnischer. Die Platine war keinesfalls besonders komplex, worüber ich aber froh war, denn am Anfang macht man bekanntlich die meisten Fehler. Nach ein paar Tagen war das Design bereit dafür, produziert und hergeschickt zu werden, was aufgrund des momentan im Trend liegenden Coronavirus ein wenig länger gedauert hat.
Neben diesen Projekten konnte ich außerdem Wartungen am 3D Drucker durchführen, Dokumentationen verfassen und natürlich das System zur Körperkerntemperatur weiterentwickeln. Letzteres befindet sich derzeit im Prototypen-Stadium, also noch etwas unansehnlich und noch nicht ganz für den Einsatz geeignet. Zugegeben, mit einem so teuren Gerät zu arbeiten bringt einen schon zeitweise ins Schwitzen, bis jetzt funktioniert aber alles (noch) recht zuverlässig.
Wer meinen letzten Blogeintrag gelesen hat weiß, dass mein geheimes Ziel darin besteht, den Anzug noch etwas schwerer werden zu lassen, damit die AnalogastronautInnen auch ordentlich gefordert werden (diese Bezeichnung mag verdient sein!). Momentan sieht es ganz danach aus, dass das ein oder andere Projekt, dass ich hier im ÖWF bearbeiten darf später auch im Anzug landet. Das ist, finde ich, schon eine nette Vorstellung.
Autor: Mateus Enzenberg
- Tagged:Elektronik, Medizin, Praktikum beim ÖWF, Raumanzug, Sensor
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